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Iris Spranger, SPD, Kandidatin für Marzahn-Hellersdorf zur Abgeordnetenhauswahl 2016 in Berlin.

© SPD Berlin/Joachim Gern

SPD Berlin: Unverwüstliches Kraftpaket

Iris Spranger ist SPD-Abgeordnete und aus dem Osten. Jetzt will sie Präsidentin des Abgeordnetenhauses werden. Ein kleines Porträt.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es ist das höchste Amt, das in Berlin zu vergeben ist. Protokollarisch gesehen steht der Präsident des Abgeordnetenhauses noch über dem Regierenden Bürgermeister. Aber sagen wir besser – die Präsidentin. Denn eine SPD-Politikerin aus Marzahn-Hellersdorf will den attraktiven Job in den nächsten fünf Jahren machen.
„Auf diese Führungsposition gehört endlich wieder eine Frau“, sagt Iris Spranger. In Berlin gab es, von 1991 bis 1995, mit Hanna-Renate Laurien (CDU) bisher nur eine Parlamentspräsidentin. Deren potenzielle Nachfolgerin lässt nun keinen Zweifel daran, die richtige Kandidatin zu sein. Als stärkste Fraktion hat die SPD wieder das Zuschlagsrecht. Vor fünf Jahren versuchte es die 55-jährige Sozialdemokratin schon einmal, unterlag bei der innerfraktionellen Nominierung aber knapp dem Parteifreund Ralf Wieland, ein SPD-Urgestein aus dem Wedding.

Sie kommt mit Müller gut klar - und mit Saleh

Schon lange vor der Berliner Wahl, so Spranger, habe sie mit Genossen in Partei und Fraktion über ihre Ambitionen gesprochen. „Ich habe ein gutes Gefühl – und Sie wissen, ich bin immer positiv eingestellt.“ Ja, die SPD-Frau ist ein unverwüstliches Kraftpaket, eine politische Überlebenskünstlerin, immer gut für einen flotten Spruch und meistens guter Laune. Geboren ist Spranger in Halle, studiert hat sie – vor und nach der Wende – Rechtswissenschaften an der Humboldt-Uni in Berlin, um dann als Finanzbuchhalterin und Dozentin für Steuerrecht zu arbeiten. 2006 wechselte sie als Staatssekretärin in die Finanzverwaltung des Senats, quasi als Einflussagentin von Partei und Fraktion, denn die Sozialdemokraten trauten weder dem Finanzsenator Thilo Sarrazin noch dessen Nachfolger Ulrich Nußbaum über den Weg.
2011 war damit Schluss, zwischen Nußbaum und Spranger ging gar nichts mehr. Sie wechselte wieder ins Landesparlament, dem sie seit 1999 angehört. Früher als Haushaltsexpertin, in den vergangenen fünf Jahren als bau- und wohnungspolitische Sprecherin. Erst 1994 trat Spranger in die SPD ein und kam, als Vertreterin der pragmatischen Parteirechten, schnell voran. Zuerst im Kreisverband Marzahn-Hellersdorf, dann im Abgeordnetenhaus und seit 2004 als Vize-Landeschefin der SPD. Bei den rot-rot-grünen Koalitionsgesprächen kümmert sich Spranger um die Finanzpolitik. Sie kommt mit Regierungschef Michael Müller gut klar, aber auch mit Fraktionschef Raed Saleh. Das kriegen in der Berliner SPD nicht viele hin.

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