zum Hauptinhalt

Berlin: SPD für Ethikunterricht als Pflichtfach Weitere Berliner Kreisverbände schließen sich dem Modell an

Es gibt kaum noch einen Zweifel, dass sich die SPD auf ihrem Bildungsparteitag im April dafür aussprechen wird, einen verbindlichen Werteunterricht für alle Berliner Schüler einzuführen. Und zwar ohne die Möglichkeit, das neue Schulfach zugunsten eines herkömmlichen Religions- und Weltanschauungsunterrichts abzuwählen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es gibt kaum noch einen Zweifel, dass sich die SPD auf ihrem Bildungsparteitag im April dafür aussprechen wird, einen verbindlichen Werteunterricht für alle Berliner Schüler einzuführen. Und zwar ohne die Möglichkeit, das neue Schulfach zugunsten eines herkömmlichen Religions- und Weltanschauungsunterrichts abzuwählen.

Am Freitag und Sonnabend haben die SPD-Kreisverbände Reinickendorf, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow – teilweise mit großer Mehrheit – beschlossen, einen solchen Antrag zu unterstützen. Als „Variante I“ steht er im Leitantrag des SPD-Landesvorstands. Auch die Kreisverbände Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg, der Fachausschuss „Stadt des Wissens“, die SPD-„Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen“ und die „Berliner Linke“ stehen hinter diesem Konzept. Alle genannten Gremien repräsentieren weit über zwei Drittel der SPD-Mitglieder in Berlin.

Das von Bildungssenator Klaus Böger weiterhin favorisierte Modell eines Wahlpflichtfachs Lebensgestaltung/Ethik/Religionskunde (LER) nach Brandenburger Vorbild wird also nicht zum Zuge kommen. Nach diesem Konzept wäre es möglich, dass Schüler abgemeldet werden, um am „normalen“ Religions- oder Weltanschauungsunterricht teilzunehmen. Die SPD-Mehrheit will einen solchen bekenntnisgebundenen Unterricht zwar noch zulassen, aber nur als staatlich kontrolliertes, ergänzendes Angebot mit „verfassungsgemäßen Rahmenplänen und qualifizierten Lehrkräften“.

Auf dem SPD-Bildungsparteitag muss allerdings noch diskutiert werden, wie das neue Schulpflichtfach finanziert wird, woher die Lehrer kommen und ob LER erst ab der 7. Klasse angeboten wird. So forderte die SPD Friedrichshain-Kreuzberg den Senat auf, „eine ausreichende Finanzierung“ des Werteunterrichts sicherzustellen. „Außerdem sind wir für eine stufenweise Einführung“, sagte der SPD-Kreisvorsitzende Mark Rackles. Mit dem Schuljahr 2005/06 werde LER sicher noch nicht starten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false