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Berlin: SPD-Linker schießt quer gegen Müllers neues Führungsteam Kreuzbergs Kreis-Chef lehnt Vorschläge ab – andere sind dafür

Jetzt kommt Kritik aus den eigenen Reihen: Der SPDKreisvorsitzende in Friedrichshain-Kreuzberg, Mark Rackles, lehnt das Personalkonzept des künftigen SPD-Landeschefs Michael Müller für den neuen Landesvorstand ab. Doch Rackles repräsentiert nur eine kleine Minderheit im SPD-Landesverband.

Jetzt kommt Kritik aus den eigenen Reihen: Der SPDKreisvorsitzende in Friedrichshain-Kreuzberg, Mark Rackles, lehnt das Personalkonzept des künftigen SPD-Landeschefs Michael Müller für den neuen Landesvorstand ab. Doch Rackles repräsentiert nur eine kleine Minderheit im SPD-Landesverband. Die Parteirechte („Britzer Kreis“) und die „Berliner Linke“, die wichtigsten innerparteilichen Strömungen, haben sich mit Müllers überraschendem Personaltableau arrangiert. Wenn auch murrend und nach langen Diskussionen. Beim entscheidenden Treffen am Montagabend, bei dem sich die SPD-Führungsleute flügelübergreifend einigten, war Rackles nicht dabei. „Sein Pech“, sagen Parteifreunde wenig mitfühlend.

Alle mussten Kröten schlucken. Die SPD-Rechte, weil der Fraktionschef und designierte Landesvorsitzende Müller den farb- und geräuschlos arbeitenden Landesgeschäftsführer Ralf Wieland durch den linken Paradiesvogel Andreas Matthae ersetzen will. Wieland war dem zurückgetretenen SPD-Landeschef Peter Strieder treu ergeben und wäre sicher auch loyal gegenüber Müller. Aber er scheut die Öffentlichkeit, was man von Matthae nicht behaupten kann. Innerparteiliche Kritiker werfen Wieland vor, sich mit seiner Doppelrolle als SPD-Geschäftsführer und Abgeordnetem, der im arbeitsintensiven Hauptausschuss sitzt, selbst überfordert zu haben. Sein Nachfolger Matthae darf, wenn er gewählt wird, auch Sprachrohr der Berliner SPD sein. Und er soll die erlahmte Parteireform in Schwung bringen.

Neben Matthae hat Müller zwei wenig bekannte Bezirkspolitiker ins Spiel gebracht: Christian Hanke (Sozialstadtrat in Mitte) und Marc Schulte (BVV-Fraktionschef in Charlottenburg-Wilmersdorf) sollen stellvertretende SPD-Landesvorsitzende werden. Zum Leidwesen der Linken. Auf sie kommt die Aufgabe zu, das sozial- und kommunalpolitische Profil erkennbar zu stärken. Die Kreisvorsitzende in Marzahn-Hellersdorf, Iris Spranger, soll ebenfalls Partei-Vize werden. Sie gilt als Quotenlösung: Frau und Ost. Ein versteckter Vorwurf, den sie fröhlich erträgt. Ex-Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing soll nach dem Willen Müllers stellvertretende SPD-Landeschefin bleiben, die sich um die Bildungs- und Wissenschaftspolitik kümmert. Eine umstrittene Sozialdemokratin, die einstecken, aber auch austeilen kann. Sven Vollrath, der Büroleiter des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse, darf nicht Partei-Vize bleiben. Ein kluger Kopf, aber zu still. za

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