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Till Warning (21) hat 2011 für die CDU bei den BVV-Wahlen Tempelhof-Schöneberg kandidiert, nun schlich er sich als Richard Deep bei der SPD ein. Er studiert Geschichte in Göttingen.

© privat

SPD-Mitgliederbefragung: Wie ein Student die SPD austrickst

Ein Student schummelte sich mit falschem Namen in die SPD. Er will zeigen, wie leicht die Mitgliederbefragung bei den Sozialdemokraten manipuliert werden kann.

Herr Warning, im Jahr 2011 haben Sie noch für die CDU in Tempelhof-Schöneberg bei den BVV-Wahlen kandidiert; jetzt sind Sie auf einmal SPD-Genosse. Wie geht das?

Ja, jetzt bin ich Genosse geworden, allerdings unter einem Künstlernamen: Richard Deep, aus Los Angeles. Spitzname Dick.

Das klingt aber reichlich nach Porno ...

Ja, der Name stammt von einem Porno-Pseudonym-Generator. Ich selber bin in solchen Sachen ziemlich unkreativ. Da sieht man, dass man auch mit Fantasienamen Mitglied bei den Sozialdemokraten werden kann. Richard Deep ist übrigens am 10. März 1985 geboren worden, einem historischen Datum für die SPD. In Berlin hat sie damals die Wahlen krachend verloren und im Saarland mit Oskar Lafontaine gewonnen.

Und was soll das Ganze überhaupt?
Zunächst einmal ist es Satire. Aber es hat auch einen ernsten Hintergrund. Ich habe mit Freunden um einen Kasten Bier gewettet, dass es möglich ist, am SPD-Mitgliedervotum teilzunehmen und es so zu manipulieren. Ich wollte zeigen, wie einfach es ist, Parteien auszutricksen und über die Identität zu täuschen. Auch bei meiner Aufstellung für die BVV-Wahl vor zwei Jahren musste ich bei der CDU das erste Mal meinen Personalausweis zeigen, als ich als Kandidat gewählt war.

Haben Sie jetzt schon bei der SPD-Befragung mitgemacht?
Noch nicht, aber ich werde wahrscheinlich mit Nein stimmen.

Sind Sie weiterhin Mitglied in der CDU?
Das bin ich schon noch – aber nur als Karteileiche.

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