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Berlin: SPD: Topographie nicht um jeden Preis Regierungspartei für abgespeckte Konzeption der NS-Ausstellung

Der geplante Neubau des NS-Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ wird innerhalb der Berliner Regierungsparteien zunehmend in Frage gestellt. Wie berichtet, drohen die Kosten für das Projekt wegen der Insolvenz der Betonfirma Engel & Leonhardt über die bislang veranschlagten 38 Millionen Euro hinaus zu steigen.

Der geplante Neubau des NS-Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ wird innerhalb der Berliner Regierungsparteien zunehmend in Frage gestellt. Wie berichtet, drohen die Kosten für das Projekt wegen der Insolvenz der Betonfirma Engel & Leonhardt über die bislang veranschlagten 38 Millionen Euro hinaus zu steigen. Sollte dies zutreffen, wäre die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus nicht mehr bereit, die bisherige Konzeption für den Ausstellungsbau an der Wilhelmstraße zu unterstützen. Stattdessen wären die Sozialdemokraten für eine „abgespeckte Variante“ der Topographie. Das sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Christian Gaebler, dem Tagesspiegel am Sonntag. „Wir wollen das Dokumentationszentrum realisieren – aber nicht um jeden Preis.“ Diese Ansicht teilt Gaebler zufolge auch der Koalitionspartner PDS.

Angesichts der drohenden Insolvenz der Baufirma rechnen Experten damit, dass die Bauverwaltung den Auftrag für den innovativen Bau neu ausschreiben muss. Da Engel & Leonhardt jedoch schon einen Teil des Geldes ausgegeben habe, sei eine Neuausschreibung zu den bisherigen Kosten kaum noch realistisch. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Hartwig Albers sei sogar eine Verdoppelung der Kosten zu erwarten. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Gaebler erwartet jetzt eine genaue Prüfung des Sachverhalts durch die Senatsbauverwaltung. Bis zur Sommerpause des Parlaments Ende Juni müsse klar sein, ob und zu welchem Preis das bisherige Konzept beibehalten bleiben kann. Angesichts der aktuellen Sparzwänge sei niemand in der SPD-Fraktion bereit, mehr Geld als bisher geplant zu zahlen. „Andere Projekte in der Stadt leiden darunter, dass ihnen ein paar tausend Euro gestrichen werden – da können wir es nicht vermitteln, bei der Topographie noch mehr draufzulegen“, sagte Gaebler.

Um den Bau hatte es in der Vergangenheit immer wieder Streit zwischen der Bauverwaltung von Senator Peter Strieder (SPD) und dem Architekten Peter Zumthor gegeben, weil die anfangs geplanten Kosten von 22,5 Millionen Euro kontinuierlich gestiegen sind. Man müsse jetzt überlegen, wie das eigentliche Anliegen der Ausstellung – die Dokumentation des NS-Terrors – erreicht werden kann, forderte SPD-Mann Gaebler. „Es geht ja nicht darum, ein Denkmal für Herrn Zumthor zu bauen.“ Und die Aufklärung über die Geschichte des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers, auf dessen Gelände der Bau geplant ist, lasse sich auch in kleinerem Rahmen vermitteln. Außerdem hätte ein einfacher Ausstellungspavillon den Vorteil, dass er im Gegensatz zu dem bislang geplanten Bau wohl tatsächlich zum geplanten Eröffnungstermin, dem 60. Jahrestag der Befreiung vom NS-Regime am 8. Mai 2005, eröffnet werden könnte. lvt

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