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Berlin: Speichen putzen, fertig, los!

Morgen startet die neue Tagesspiegel-Serie: Mit sechs besonderen Radkarten per Pedale ins Berliner Umland

Es war die Lust, auf dem „eisernen Rosse dahinzujagen“: Dafür nahmen die frühen Pedaleure sogar „das unaufhörliche Arbeiten mit den Beinen“ in Kauf. Auch der französische Schriftsteller Émile Zola genoss die „frohe Trunkenheit des Dahinrollens durch Licht- und Sonnenbäder“. Und Simone de Beauvoir jubelte beim Radeln mit Jean Paul Sartre: „Ich fühl’ mich so herrlich frei.“

Radfahren macht gute Laune. Wer tüchtig lostritt, pfeift auf die Welt. Besonders im Frühjahr und in einer anmutigen Landschaft, in der man nicht über alle Berge muss – wie in Brandenburg. Deshalb haben wir in den vergangenen Wochen heftig gestrampelt und für unsere Leser die schönsten Wege für Radausflüge ins Berliner Umland gesucht, getestet und kombiniert – bis eine runde Sache daraus wurde: Sechs außergewöhnliche Radpartien zwischen Spree und Havel, zu Schlössern, beschaulichen Dörfern, Städtchen und Badeseen.

Wer jetzt gleich starten will, kann schon mal die Speichen putzen. Wir haben für alle sechs Touren Radwanderkarten gefertigt – da ist es schon eine Freude, im Geiste loszufahren. Es sind übersichtliche Karten mit Tipps und Erklärungen auf der Rückseite, weshalb auch unerfahrene Radler gut damit zurechtkommen. Sie liegen dem Tagesspiegel im Rahmen unserer neuen Serie vom morgigen Sonntag an bei – gerade rechtzeitig, zeigen sich doch die ersten jungen Blätter an den Bäumen.

Weitere vier Karten finden Sie dann jeweils freitags in Ihrer Zeitung, am 2., 9., 16. und 23. Mai – die letzte Radpartie liegt am Sonnabend, 31. Mai, bei.

Also – ab ins grüne Berliner Umland auf reizvollen Wegen, die niemanden ins Rasen bringen, aber wie geschaffen sind, die Landschaft mit Muße zu erleben. Nicht j.w.d., nicht allzu lang, damit sich keiner plagen muss. Nicht zu kurz, „weil es im Dorfgasthaus erst so richtig mundet, wenn wir eine tüchtige Strecke hinter uns gebracht haben“. Das stellten die ersten Berliner Radwanderinnen schon 1897 in einem Leitfaden für ihre damals noch recht unschickliche Leidenschaft fest.

Alle sechs Radpartien haben eine gute mittlere Länge, doch manche lassen sich auch abkürzen, falls die Puste nicht reicht. Unsere Karten sollen zu gemütlichen Entdeckungsfahrten an langen Sonnentagen verführen – mit Picknick und Badevergnügen, mit Exkursionen in die Kultur und Vergangenheit des jeweiligen Landstrichs und Kräftesammeln in Cafés und Biergärten (wo das Große Radler erfahrungsgemäß am besten schmeckt). Eine Annäherung mit allen Sinnen – damit sich die Radkarten mit Bildern und Geschichten füllen.

Vielleicht schon am kommenden Sonntag? Wer morgens die im handlichen DIN A6-Format gefaltete Karte aus der Zeitung zieht, kann gleich losradeln.

Wohin, bleibt noch geheim. Die Sache soll ja spannend sein. Deshalb kann man mit jeder Karte auch ein wenig auf Schatzsuche gehen. Besondere Ziele liegen auf der Strecke. Jedes hat einen roten Punkt und eine Nummer und wird auf der Kartenrückseite erklärt: die schönsten Rast- und Badeplätze, Aussichtspunkte, Sehenswürdigkeiten. Punkt für Punkt lässt sich so der Reichtum der brandenburgischen Landschaft gewinnen.

Damit niemand in die Irre rollt, beschreiben wir den gesamten Weg in aller Ausführlichkeit. Dazu gibt’s jede Menge Service mit Zugverbindungen, Parkmöglichkeiten und Läden, die Räder verleihen und platte Reifen flicken. Und als Zugabe packen wir in den Lokal-Teil unserer Zeitung noch eine Extraseite zu jeder Radpartie: Eine erzählerische Rundfahrt für alle, die noch mehr über das Land am Wegesrand erfahren wollen.

Drei Scouts (Foto) haben das alles für den Tagesspiegel erkundet. Seit den ersten Märztagen waren sie im Sattel rund um Berlin unterwegs, steuerten anfangs noch ins Schneegestöber, legten sich aufs Eis, blieben in märkischen Sandkuhlen stecken – aber eisern im Tritt: In der Fantasie von den baldigen Reizen der noch recht frostigen Landschaft beflügelt.

Wie die Berliner und Potsdamer , die einst ins grüne Vergnügen zogen: „Kinder, so im Freien ist man doch erst richtig Mensch!“

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