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Berlin: Spekulationen um das Ku’damm-Karree

„Es hat kein Verkauf stattgefunden“, versichert die DB Real Estate. Umbauplanung noch unklar

Was wird aus dem Ku’damm-Karree, was aus den beiden vom Abriss bedrohten Bühnen Theater und Komödie am Kurfürstendamm? Noch immer gibt es Unklarheiten über den geplanten Umbau des großen Gebäudekomplexes mit dem Hochhaus. Wie Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) bestätigte, sollen die Umbau-Vorstellungen der Grundstückseigentümer nun erst im Januar dem Stadtplanungsausschuss des Bezirks präsentiert werden. Ursprünglich war der Termin in den nächsten Tagen geplant.

Klaus Winker von der Deutschen Bank sprach von einem „komplexen Thema“ und wollte sich zu den seit Tagen kursierenden Verkaufsgerüchten nicht äußern. Die Bank-Tochtergesellschaft DB Real Estate betonte, sie verwalte nach wie vor den Offenen Immobilienfonds Grundbesitz Invest, dem das Ku’damm-Karree gehört. Es gebe allein mehr als 10 000 Berliner Anteilseigner am Grundstück. Zu Meldungen, nach denen das Karree inzwischen an die Immobiliengruppe Fortress veräußert worden sei, teilte Real-Estate-Sprecher Tim Oliver Ambrosius mit: „Es hat kein Verkauf stattgefunden“. Ob es aber Verhandlungen über einen Verkauf gibt – auch darüber wollen sich die Beteiligten nicht äußern. „Zu den Gerüchten nehmen wir keine Stellung“, teilte auch Fortress in Frankfurt mit. Das Unternehmen ist eine internationale Investmentgesellschaft, der auch in Berlin zahlreiche Immobilien gehören.

Die Deutsche Bank betonte, mit dem Theaterchef Martin Woelffer dauerten die Gespräche über die Zukunft der Boulevardbühnen im Ku’damm-Karree an. Es herrsche eine „konstruktive Atmosphäre“. Dem Vernehmen nach soll es noch in diesem Monat ein weiteres Gespräch geben. Über Details hätten beide Seiten nach wie vor Stillschweigen vereinbart. Wie berichtet, wollen die Hauseigentümer das in den siebziger Jahren errichtete Karree umbauen, beide traditionsreichen Bühnen – damals umbaut – müssten für ein Shoppingcenter vom angestammten Platz weichen. Zumindest eine könne aber an anderer Stelle des umgebauten Hauses neu entstehen.

Vor kurzem stellten Geschäftsmann Gottfried Kupsch und Architekt Christoph Langhof von sich aus eine Alternativplanung vor, derzufolge die Häuserfront des Karrees am Kurfürstendamm aufgebrochen und eine Einkaufspassage zum Hochhaus sowie ein Platz davor geschaffen werden könnte. Dem Plan zufolge könnten beide alten Bühnen erhalten bleiben, eine im Originalzustand, die andere in einem neuen Gebäudeteil am Hochhaus unterkommen. Kupsch, im Vorstand der AG City, ist davon überzeugt, dass sich ein Shopping-Center, wie es geplant ist, an diesem Standort nicht rechnet. Baustadtrat Gröhler hat dieser Entwurf nicht überzeugt.

Sein Amt will mit der von den Eigentümern beauftragten Projektgesellschaft MFI eine Planung für das Karree „auf den Weg bringen“ und arbeitet an einem städtebaulichen Vertrag, der auch den Bestand zumindest eines der beiden Theater in einem anderen Gebäudeteil sichern soll. Nach derzeitigem Stand sind zwischen Kurfürstendamm und Uhlandstraße zwei Einkaufspassagen geplant.

Gegen den möglichen Abriss der Bühnen wurden bislang 100 000 Unterschriften gesammelt. Ursprünglich sollten die Theater zum Jahresende weichen, jetzt können sie bis Mitte Juni bleiben.

Christian van Lessen

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