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menschen helfen

© Doris Spiekermann-Klaas

Spendenaktion: Trommelwirbel fürs soziale Berlin

"Menschen helfen!": Noch nie haben Tagesspiegel-Leser so viel Geld gespendet. Am 14. März wurden 246.000 Euro an Vertreter von 56 Vereinen übergeben.

Vielleicht war das das schönste Kompliment an den Tagesspiegel, an seine Leserinnen und Leser. „Zu Ihnen komme ich immer besonders gerne, weil ich mir hier an der Basis gern einen Überblick verschaffe, was es so alles für Projekte und Vereine in dieser Stadt gibt“, sagte Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner am Freitag bei der Spendenübergabe der Tagesspiegel-Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ Eigentlich hatte Knake-Werner gestern schon den ersten Tag ihres Osterurlaubs vom Senatsgeschäft. Doch sie kam zum Rittersaal der Malteser nach Charlottenburg, wie die Vertreter von 56 Ehrenamtsinitiativen und sozialen Träger, die ihren Scheck entgegen nahmen. 246 000 Euro hatten die Leser pünktlich zum 15. Spendenaufruf seit Bestehen der Aktion in Folge gespendet, das freute auch Lorenz Maroldt als Vertreter der Tagesspiegel-Chefredaktion.

Doch bevor die Vereinsvertreter mit Stempelkissen und Stift bezeugten, dass sie das Geld zweckgebunden einsetzen und detailliert mit dem Spendenverein abrechnen werden, rummste es erstmal kräftig. „Big Drums“, die Fasstrommelgruppe des Kreuzberger Trommelzentrums „Groove“, heizte ein. Ganz in Weiß gekleidet, vertonten sie Artikel 3 des Grundgesetzes: Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Hautfarbe oder einer Behinderung benachteiligt werden. Die Trommelstöcke galoppierten davon, die Künstler lachten ironisch dazu. „Das war total passend für diesen Anlass, auch wegen der vielen Frauen- und Migrantenprojekte“, fand Regina Kalthegener von der DLRG Reinickendorf, die Unterstützung für die Ausbildung der Sanitäter erhielt.

Chefredakteur Maroldt wertschätzte das Engagement der Leser, dank derer all das erst möglich sei. „Sie haben ein Interesse an Nachhaltigkeit, schenken dem Spendenverein ihr Vertrauen, auch weil sie wissen, dass wir genau hinschauen.“ Er warnte davor, dass die Kluft in der Stadt zwischen Arm und Reich größer werden könne.

Frank Lüdecke, neuer Sprecher der Tagesspiegel-Geschäftsführung, nahm sich viel Zeit für die traditionelle Spendenfeier. Er habe sich schon früher, in München und auch in Cottbus, für schwer körperbehinderte Menschen eingesetzt. „Ich weiß, was Sie alle hier leisten, deshalb gilt Ihnen meine große Achtung und Sympathie.“ Er hob hervor, dass viele Leser ihre Zeitung als „Fachblatt des bürgerschaftlichen Engagements schätzen“, und dass der Tagesspiegel seine gesellschaftliche Verantwortung auch durch die Tsunami-Spendenaktion, die Unterstützung der Woche gegen Rassismus sowie als Paralympics–Medienpartner übernehme „und dies auch in Zukunft tun wird“.

Und dann: Viele Hände wurden geschüttelt, Dankesworte, strahlende Gesichter. Diözesanleiterin Oberin Annemarie Ziefer freute sich über die Förderung der gynäkologischen Sprechstunde der Migranten Malteser Medizin. Schwester Antje nahm den Scheck für die Obdachlosen-Krankenstation der Stadtmission entgegen. Gabriela Allgaier von der Caritas brachte als Dankeschön einen Regenschirm samt Schmerzmitteln und Multivitamintabletten mit. In fröhlichen Farben erstrahlte das Bild eines von „Kiko“ betreuten Kindes, das dort Schutz vor Vernachlässigung fand: „Kiko sagt Danke“.

„Ich finde das toll, dass man sich hier gut mit anderen vernetzen kann“, sagte Stadtmissionssprecherin Ortrud Wohlwend beim Imbiss. Senatorin Heidi Knake-Werner sagte, der teils auch ehrenamtliche Einsatz des Spendenvereinsteams, „der emotionale Zugang für die Leser auch zu schwierigen Themen, den Sie über die Artikel schaffen, das alles macht den großen Erfolg Ihrer Aktion aus.“ Und bevor sie in den Urlaub verschwand, sagte sie es noch durch die Blume: Sie überreichte dem Spendenvereinsteam einen Strauß weiße Rosen.

Annette Kögel

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