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Spendengala "Stars für Magnus" im Wintergarten: Ein Denkmal für die Homosexuellenbewegung

In einer Gala mit Star-Besetzung will das "Bündnis gegen Homophobie" Spenden für ein Magnus-Hirschfeld-Denkmal sammeln. Der jüdische Arzt machte Berlin in den Zwanziger Jahren zur Keimzelle der homosexuellen Emanzipationsbewegung.

Berlin braucht ein Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung – davon sind unter anderen Marianne Rosenberg, Klaus Hoffmann und Tim Fischer überzeugt. Die Künstler treten am 27. Mai bei der Spendengala „Stars für Magnus“ im Wintergarten an der Potsdamer Straße auf – und verzichten auf ihre Gage. Mit den Einnahmen will das „Bündnis gegen Homophobie“ eine Gedenkstätte für Magnus Hirschfeld errichten, Mitbegründer der Homosexuellenbewegung. Die Gala wird bereits zum zweiten Mal veranstaltet.

Hirschfeld gründete 1919 in Berlin ein „Institut für Sexualwissenschaft“ und leistete wichtige Arbeit für die Entkriminalisierung von Schwulen und Lesben. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 wurde sein Institut zerstört, Hirschfeld starb 1935 im Exil. Nicht New York sondern Berlin sei dank Hirschfeld in Wirklichkeit die „Keimzelle der Emanzipation“, sagt Danilo Höpfner, Projektleiter des Bündnisses: Hirschfeld habe sich schon für Schwulenrechte engagiert, „lange bevor der erste Christopher Street Day in New York stattfand“. Das Denkmalprojekt sei deswegen nicht nur für Schwule und Lesben bedeutsam. „Das soll kein exklusives Denkmal der Community werden, sondern eines, das alle Berliner bei der Ehre packt“, sagt Höpfner.

Auch ein geeignetes Plätzchen ist für das Objekt bereits gefunden: Der 2008 „Magnus- Hirschfeld-Ufer“ benannte Abschnitt des Spreeufers zwischen Luther- und Moltkebrücke bietet sich nicht nur wegen des Namens an – in der Nähe befand sich Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaften. Da hört es aber auch schon auf mit den Gewissheiten: Aussehen und Baubeginn sind noch völlig offen. Zehn Jahre könnte es noch dauern, bis genügend Geld gesammelt sei. 16 000 Euro seien bereits gespendet worden, wie viel letztlich benötigt würden, will Höpfner noch nicht schätzen. Eine stadtweite Plakataktion soll dabei helfen: „Von Berlin aus startete eine schwarze Zeit für die Welt“, ist auf den Plakaten zu lesen, „aber auch die bunteste Bewegung, die es je gab“. Die Bilder zeigen ein altes Schwarz-Weiß-Foto, auf dem fünf junge Frauen vor dem Brandenburger Tor selbstbewusst ihre Beinfreiheit präsentieren – eine Regenbogenflagge umwickelt sie. Mut zur Freizügigkeit, auch das ist eine Form der Emanzipation.

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