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Berlin: Spionieren, ohne sich zu verstecken

Der Bundesnachrichtendienst zieht nach Berlin – mitten ins Regierungsviertel. Wo die Agentenzentralen anderer Staaten residieren

Früher haben sich Geheimdienste versteckt. Niemand sollte wissen, dass es sie gibt. Der Bundesnachrichtendienst (BND) firmierte auf einem Kasernengelände in Pullach bei München unter „Bundesvermögensamt, Abt. Sondervermögen“. Heute suchen auch Geheimdienste die Öffentlichkeit. Im Jahr 2011, wenn der BND in seine neue Zentrale an der Chausseestraße in Mitte zieht, wird es einen Souvenirshop und ein Besucherzentrum geben. Wie gehen andere Geheimdienste mit der Öffentlichkeit um? Und wo sind ihre Zentralen?

MI 6, London: Der britische Secret Intelligence Service (SIS), besser bekannt als MI 6, residiert seit 1995 in einem repräsentativen Bürogebäude am südlichen Themseufer, am Vauxhall Cross. Spötter bezeichnen den märchenhaft wirkenden Trutzbau als „Legoland“ oder „Babylon an der Themse“. Aus Sicherheitsgründen befinden sich viele Abteilungen unterirdisch. Im September 2000 feuerten nordirische Terroristen eine Rakete auf das Gebäude ab. Bis auf ein paar beschädigte Panzerglasfenster blieb der Schaden gering. Der Komplex wird von einer Mauer begrenzt, wirkt aber nicht abgeschottet. Eine offizielle Adresse gibt es nicht, dafür eine Internetseite: www.fco.gov.uk

FSB, Moskau: In Moskau arbeiten die Spione immer noch in der berüchtigten Lubjanka am gleichnamigen Platz inmitten des Stadtzentrums. Bis zum Kreml ist es nur ein kurzer Spaziergang. Früher war der monumentale Bau die Zentrale des KGB. Jetzt sitzt dort der Inlandsgeheimdienst FSB (Föderaler Sicherheitsdienst). Präsident Putin war dort für kurze Zeit der Chef. Der FSB soll etwa 100 000 Mitarbeiter haben und demnächst auch wieder für die Auslandsspionage zuständig sein. Das Gebäude ist streng bewacht, es gibt aber keine vorgelagerte Mauer. Einzigartig auf der Welt ist das KGB-Museum, das 1984 für die interne Nutzung eingerichtet wurde. Seit Ende der Sowjetunion ist es auch für Touristen zugänglich. Internetadresse: www.fsb.ru/eng/history/museum.html

DGSE, Paris : Der französische Auslandsgeheimdienst DGSE (Direction Generale de la Securité Exterieure) mit rund 4000 Mitarbeitern ist im Osten des Pariser Stadtzentrums in einer alten Kaserne untergebracht, umgeben von einer hohen Mauer mit Zinnen aus Stacheldraht. Das Gelände liegt nahe der Stadtautobahn – nicht gerade ein Vorzeigeviertel. Im Volksmund wird die Spionagezentrale „piscine“ (Schwimmbad) genannt, weil es in der Nähe ein städtisches Hallenbad gibt. Seit 1991 soll die DGSE in einen Militärkomplex im Vorort Noisy-Le-Sec umziehen, doch das Vorhaben wird aus Geldsorgen immer wieder verschoben. Die Adresse: DGSE, Caserne des Tourelles, 128 Boulevard Mortier, F-75020 Paris. Inoffizielle Infoseite: www.dgse.org

CIA, Langley/Virginia: Im November 1959 legt Präsident Eisenhower in Langley, einer Kleinstadt in der Nähe von Washington, den Grundstein für die CIA-Zentrale. Vier Jahre später wird der Bürokomplex „Original Headquarters Building“ auf der grünen Wiese fertig. 1984 beginnt der Bau des „New Headquarters Building“, das 1991 fertig wird. Beide Gebäude haben zusammen eine Nutzfläche von rund 800 000 Quadratmeter (zum Vergleich: Das KaDeWe hat 60 000 Quadratmeter). Zwischen den Gebäuderiegeln gibt es für die Agenten viel Platz für Parkplätze und Erholungsflächen; für die Öffentlichkeit ist das gesamte Gelände geschlossen. Dafür gibt es eine „virtuelle Führung“ auf den sehr gut gemachten Internetseiten: www.cia.gov. Die CIA-Postadresse: Central Intelligence Agency, Office of Public Affairs, Washington D.C. 20505.

Mossad, Tel Aviv: Dass der Mossad in Tel Aviv residiert, ist sicher – aber wo dort? Im Internet findet sich diese Adresse: Hadar Dafna Building, Rue Shaul Hamelech. In dem Bürohochhaus in der Innenstadt residiert auch das Kultusministerium. Der Mossad hat offiziell rund 1200 Mitarbeiter. Internetseite: www.mossad.gov.il

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