zum Hauptinhalt
Ein Kind spielt in einer Kita.

© Rolf Vennenbernd/dpa

Sport, Freunde, Spielplatz: Was sich Berliner Kita-Eltern zur Entlastung wünschen

Der Landeselternausschuss Kita fordert die Politik auf, neue Betreuungsmodelle zu entwickeln, um Eltern zu entlasten.

Der Berliner Landeselternausschuss Kita (LEAK) ruft die Politik dazu auf, in der Coronakrise neue Modelle der Betreuung zu entwickeln, um Familien auch ohne den regulären Kita-Betrieb im Alltag zu entlasten. "Wir müssen gemeinsam Modelle finden, an Ideen mangelt es nicht", heißt es in einer Stellungnahme vom Donnerstag. 

"Ganz grundsätzlich brauchen alle Kinder und ihre Eltern Perspektiven, die ihre Bedürfnisse ernst nehmen!"

Der LEAK hatte zuvor Eltern gefragt, welche Unterstützung sie sich derzeit in der Coronakrise wünschen. Die meisten würden die Kinder gerne wieder auf Spielplätze, in Bibliotheken und zum Sport schicken können. Auch die Betreuungangebote in diesen Bereichen fehlen den Eltern zurzeit, um sie zu entlasten. 

Kita-Gärten stundenweise öffnen, Spielstraßen einrichten

Basierend auf der Umfrage, macht der LEAK Vorschläge, wie man die Eltern entlasten könnte, bis die Kitas wieder regulär öffnen: „Pädagogische Fachkräfte könnten einige Tage in der Woche für mehrere Stunden Kita-Gärten öffnen. Wir könnten Spielplätze mit Einschränkungen öffnen. Wir könnten Nebenstraßen zu Spielstraßen umwidmen. Wir könnten Notbetreuung in Kitas für Kleinstgruppen tageweise oder vor- und nachmittags getrennt anbieten. Wir könnten Eltern ermöglichen zwei bis drei Vor- oder Nachmittage pro Woche Betreuung in Anspruch zu nehmen.“

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

An der Umfrage nahmen rund 1370 Personen teil. Die allermeisten von ihnen, über 1290 gaben an, die Notbetreuung nicht in Anspruch zu nehmen. Bei der Frage, welche Art der Notbetreuung oder Unterstützung sich Eltern wünschen würden, wenn die Kitas noch lange regulär geschlossen sind, antwortete die Mehrheit (rund 700 Antworten), dass sie dafür wären, Kleingruppen nur vor- oder nur nachmittags in Kitas zu betreuen. Rund 190 Personen antworteten, sie würden ihr Kind lieber privat betreuen und dafür finanzielle Unterstützung erhalten. Weitere rund 190 wären dafür, dass Kleingruppen in Kitagärten spielen dürfen, 170 wären dafür, dass Kleingruppen jeweils nur einen Wochentag in die Kitas kommen dürfen.

Auch private Hilfe für bis zu drei Kinder ist wieder erlaubt

Wie berichtet hat der Senat beschlossen, dass ab Montag die Notbetreuung in Kitas und Grundschulen ausgeweitet wird. Anspruch haben jetzt unter anderem Alleinerziehende. Es reicht nun auch, wenn ein Elternteil in einem sogenannten systemrelevanten Beruf arbeitet, und die Liste der Berufe, für die das gilt, wurde deutlich erweitert.

Ab Montag ist es auch eine "private, insbesondere nachbarschaftliche Betreuungshilfe" erlaubt. Maximal drei Kinder könnten so betreut werden. Damit können sich Eltern gegenseitig helfen.

GEW: "Erzieher werden allein gelassen"

Die Kitas bereiten sich unterdessen darauf vor, dass ab Montag deutlich mehr Kinder kommen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisierte am Donnerstag, dass es von Seiten der Senatsbildungsverwaltung an Vorgaben mangele, wie die Kitas die Notbetreuung konkret vor Ort umsetzen sollen. 

["Wir brauchen mobile Waschbecken in Berlins Schulen!" Das forderte ein CDU-Schulpolitiker hier im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. Grund: Es ist viel zu eng, die kurze Pause viel zu knapp. Alle Newsletter vom Tagesspiegel, Bezirk für Bezirk und immer konkret: leute.tagesspiegel.de]

„Die engagierten Kolleginnen und Kollegen in der Notbetreuung werden bei ihren Entscheidungen alleine gelassen“, sagte die Vorsitzende der GEW Berlin, Doreen Siebernik. Es brauche klare Regeln, beispielsweise zum Umgang mit Risikogruppen, für die Gruppengrößen oder zum Tragen von Gesichtsmasken. Momentan sei es beispielsweise so, dass einige Arbeitgeber das Tragen einer Maske verlangen würden, andere würden es verbieten.

Zur Startseite