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Berlin: Sportbund setzt sich gegen Missbrauch ein Böger: In vielen Vereinen gibt es noch Widerstände

Der Landessportbund Berlin möchte effektiver gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Sport vorgehen. Eine Erklärung zum Kinderschutz sei mittlerweile zwar von 53 Berliner Sportvereinen und Verbänden unterzeichnet worden, von der überwiegenden Mehrheit der über 2000 Vereine jedoch noch nicht, sagte der Präsident des Landessportbunds und ehemalige Berliner Bildungssenator, Klaus Böger.

Der Landessportbund Berlin möchte effektiver gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Sport vorgehen. Eine Erklärung zum Kinderschutz sei mittlerweile zwar von 53 Berliner Sportvereinen und Verbänden unterzeichnet worden, von der überwiegenden Mehrheit der über 2000 Vereine jedoch noch nicht, sagte der Präsident des Landessportbunds und ehemalige Berliner Bildungssenator, Klaus Böger. „Wir müssen das Thema in die Köpfe der Verantwortlichen bei den Sportorganisationen bekommen.“ Es gebe in vielen Vereinen noch Widerstände. Zum Teil kämen Reaktionen wie: „Was soll denn das, wir treiben doch hier Sport.“

Vor allem Übungsleiter oder Trainer hätten einen sehr nahen Kontakt zu den Jugendlichen und in manchen Sportarten bei Hilfestellungen auch Körperkontakt, sagt Sigrid Richter-Unger, Leiterin der Beratungsstelle „Kind im Zentrum“ des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerkes (EJF). Wegen dieser Nähe zu Kindern versuchten Pädosexuelle gezielt, in Sportvereinen mitzuarbeiten, sagt Klaus Böger. Deshalb werde seit Mai von allen Trainern, Übungsleitern und Betreuern ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Daneben seien Schulungen für Mitarbeiter und Ehrenamtliche wichtig, damit sie lernen, zwischen Nähe und Empathie einerseits und Missbrauch andererseits zu unterscheiden. Ziel des Verbands sei, dass jeder Mitarbeiter an einer solchen Schulung teilgenommen habe.

Das Ausmaß von sexuellem Missbrauch in Sportorganisationen ist nicht genau bekannt. Entsprechende Fälle werden weder in Berlin noch bundesweit zentral erfasst. Die Beratungsstelle „Kind im Zentrum“ wird pro Monat ein bis zwei Mal mit dem Thema konfrontiert – durch Anfragen von Eltern oder Übungsleitern. „Trainer sind als Vertrauenspersonen wichtige Ansprechpartner, selbst wenn der Missbrauch nicht im Verein selbst passiert ist“, sagen die Berater. Sie organisieren gemeinsam mit dem Landessportbund Infoveranstaltungen und Seminare zum Missbrauch. Karin Schädler

Karin Schädler

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