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Das Riesenrad im Spreepark.

© dpa

Spreepark im Plänterwald: Was hat Berlin nun mit dem Spreepark vor?

Berlin hat den Spreepark für zwei Millionen Euro zurückgekauft. Pläne gibt es schon, was auf dem Gelände passieren soll. Unter anderem liebäugelt der Bezirksbürgermeister mit - einem Freizeitpark.

Für diesen Coup wollten sie sich feiern lassen: Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos; für SPD) und die Chefin von Berlins Verkaufsstelle für landeseigenes Grundeigentum, Birgit Möhring, wählten zur Verkündung der Details des Rückkauf vom Spreepark das „Restaurantsegelschiff Klipper“ am Plänterwald – in unmittelbarer Nachbarschaft des umkämpften Ort des Geschehens.

Vom „Ende eines kleinen Krimis“ sprach Nußbaum, nachdem das seit gut einem Jahrzehnt brachliegende 30 Hektar große Areal mit dem insolventen früheren Freizeitpark nun wieder in die Obhut des Landes kommt. Für den guten Ausgang des Thrillers griff der Senator, dem eher der Ruf des Sparkommissars vorauseilt, tief in die Landeskasse: Zwei Millionen Euro zahlt das Land an die Bank des insolventen Betreibers, der allerdings fünfmal so viel Geld aus verlorenen Kreditzahlungen zusteht.

Auch das Finanzamt bekommt seine Steuerforderungen vom Senat ausgezahlt, rund 1,3 Millionen Euro – aus Sicht des Landes fließt der Betrag aber nur von einer Tasche in die andere. Schließlich erhält auch die ehemalige Pächterfamilie Geld, obwohl sie ihre Verträge nicht erfüllte: Mit 60 000 Euro wird ihnen die Räumung des Grundstückes zum 1. April versüßt. Dem ganzen Deal muss das Abgeordnetenhaus noch zustimmen – doch Fonds-Chefin und Senator zufolge soll es von dort ermutigende Signale gegeben haben.

Jeden Monat zahlt das Land 30.000 Euro

Kein Wunder, eine Alternative gibt es wohl nicht wirklich. Denn die insolvente Pächterfamilie sitzt noch auf dem Grundstück und macht sogar Führungen durch die unwirkliche Ansammlung baufälliger Bruchbuden, abgerissener Holzelefanten und von Unkraut überwucherter Wege. Und theoretisch könnte das bis zum 31. Mai 2061 so weitergehen, wobei das Land in dieser Zeit weiterhin die 30 000 Euro monatlich für Wachdienst und andere Betriebskosten aufbringen müsste.

Ein Pferdchen im Wald.
Ein Pferdchen im Wald.

© IMAGO

Denn auch der sonst übliche Befreiungsschlag aus festgefahrenen Firmenverflechtungen lief hier ins Leere: Die im vergangenen Jahr angesetzte Zwangsversteigerung musste mitten während eines Bietergefechts wieder abgebrochen werden. Auf das Land Berlin und die Bank drohten noch höhere Risiken und Kosten zuzukommen. Dies jedenfalls deuteten die Senatsvertreter an: Die Firma, die bei der Versteigerung mitgeboten hatte, sei erst kurze Zeit vor dem Termin gegründet worden. Und einen neuen Pächter, der wiederum seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt, wollte das Land um jeden Preis verhindern. Deshalb habe der Finanzbeamte, der zur Eintreibung der Steuerschulden die Zwangsversteigerung betrieben hatte, diese wieder abgebrochen.

Nun ist eine mehr als ein Jahrzehnt währende Hängepartie um das stillgelegte, aber immer noch tief im kollektiven Bewusstsein der Ost-Berliner verankerte „VEB Kulturpark Berlin“, überraschend zu Ende gegangen. Von 1969 bis zur Wende war der 18 Hektar große Rummelplatz mit einem 40 Meter hohen Riesenrad, einer Eisenbahn, einer Schatzinsel und einer großen Wildwasserbahn sowie zahllosen Buden fester Bestandteil der Freizeitgestaltung: Mehr als eine Million Besucher kamen jährlich.

Pläne gibt es, gesucht wird noch ein Investor

Bezirksbürgemeister Oliver Igel will nun möglichst rasch das Baugenehmigungsverfahren wieder aufnehmen: Ein „Sondergebiet mit hohem Grünanteil“ sei dort genehmigungsfähig. Ein Freizeitpark, der jährlich etwa eine halbe Million Besucher empfängt, sei denkbar. Zielgruppe seien Eltern mit Kindern. Wohnungen, wie sie dort auch einmal ins Gespräch gebracht worden waren, seien nicht genehmigungsfähig. Dafür soll zügig eine Wiederbelebung des „Eierhäuschens“ erfolgen: Genehmigungen für eine Restaurierung des Baudenkmals und dessen Betrieb als Ausflugsgaststätte würden kurzfristig auf den Weg gebracht.

Für den Rest des Areals dagegen werde ein Investor gesucht, der entsprechende Millionenbeträge aufbringen kann, denn der Betreiber müsse eine Straße bauen sowie Wasser- und andere Versorgungsleitungen anlegen. Bürgermeister Igel geht davon aus, dass der Investor über einen Ideenwettbewerb ausgewählt werden wird.

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