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Berlin: Staatsbesuch: Zwei Staatschefs in Berlin: Innenstadt stundenlang dicht

Ariel Scharon flog, der Autoverkehr stand. Durch den gleichzeitigen Besuch des israelischen Regierungschefs und des Österreichischen Präsidenten Thomas Klestil stockte der Straßenverkehr den ganzen Tag.

Ariel Scharon flog, der Autoverkehr stand. Durch den gleichzeitigen Besuch des israelischen Regierungschefs und des Österreichischen Präsidenten Thomas Klestil stockte der Straßenverkehr den ganzen Tag. Selbst die Kolonnen der Polizeiautos standen morgens im Stau - denn auf der Stadtautobahn war ein Laster in einer Baustelle verunglückt. Die zweistündige Sperrung wirkte sich bis Tegel aus.

Durch den Unfall um 7.45 Uhr in Höhe Hohenzollerndamm staute sich der Verkehr bis in die Seestraße und bis Reinickendorf zurück. In Richtung Süden war zwei Stunden lang nur ein Streifen frei, zeitweise war die A 100 bei der Bergung ganz dicht. Auch als die Autobahn um 9.41 Uhr freigegeben wurde, dauerte es noch eine Stunde, bis es wieder rollte. Ein Pendler berichtete, dass er um 8.30 Uhr schon im Flughafentunnel stillstand; im Stau habe auch eine Kolonne von Polizeiwagen gesteckt.

Viele Autofahrer schoben den Superstau deshalb auf den Staatsbesuch. Eine Autofahrerin berichtete, dass sie eine knappe Stunde von Wedding nach Charlottenburg gebraucht habe, erst an der Abfahrt Jakob-Kaiser-Platz gelang es ihr, die Autobahn zu verlassen. Doch auch die Stadtstraßen waren weit voller als sonst, weil wegen der ausländischen Besucher immer wieder für kurze Zeit Straßen gesperrt wurden. Am späten Nachmittag meldete der Verkehrswarndienst der Polizei auf der Stadtautobahn wieder Stau und stockenden Verkehr - diesmal ohne Unfall. Schon im vergangenen Jahr hatte Innensenator Werthebach ein zentrales Verkehrsmanagement gefordert, um bei Staatsbesuchen flexibler auf Sperrungen reagieren zu können.

Zwar flog der extrem gefährdete israelische Regierungschef zwischen seinen Stationen (Flughafen Tegel, Schloss Bellevue, Kanzleramt und Gedenkstätte am Bahnhof Grunewald) fast immer mit einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes. Doch die vielen Begleiter des Gastes und eine riesige Zahl von Polizisten fuhren in langen Konvois über die Straße. Etwa 2000 Polizisten sicherten Scharons siebenstündigen Besuch. Wie bei Clinton oder dem iranischen Präsidenten galt "Sicherheitsstufe 1": Taucher kontrollierten die Spree nach Bomben, Gullis und Schaltkästen wurden kontrolliert und versiegelt, schwarz vermummte Präzisionsschützen des Spezialeinsatzkommandos sicherten die Umgebung. Während des Besuchs von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ariel Scharon an der Gedenkstätte für deportierte Juden am Bahnhof Grunewald wurde auch Anwohnern der Zutritt in den Sperrbezirk verweigert.

Zu einem Vorfall mit rechtem Hintergrund kam es vor dem Schloss Bellevue. Als die drei Hubschrauber im Garten des Präsidentensitzes starteten und deshalb die Straße gesperrt wurde, skandierte ein Mann aus seinem Auto heraus antisemitische Parolen. Die Polizei kontrollierte den Mann erst, als er ausstieg und weiter pöbelte.

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