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Berlin: Stadt der Wiesen

Die Bewohner einer Metropole sind auf alles Mögliche stolz, was ihre Stadt so zu bieten hat. Berühmte Söhne und Töchter beispielsweise, Sternstunden der Menschheit, die mit ihr verbunden waren, Gebäude von kulturhistorischem Rang.

Die Bewohner einer Metropole sind auf alles Mögliche stolz, was ihre Stadt so zu bieten hat. Berühmte Söhne und Töchter beispielsweise, Sternstunden der Menschheit, die mit ihr verbunden waren, Gebäude von kulturhistorischem Rang. Eine simple Wiese aber taugt als Objekt der Identifikation in der Regel nicht, wenn man einmal von München absieht, wo erstmals im Jahre 1810 auf der Theresienwiese ein Pferderennen stattfand – Vorläufer der mittlerweile weltberühmten Wiesn. Auch Berlin galt bislang nicht unbedingt als Stadt der Wiesen, wenngleich es einer Rasensorte – „Berliner Tiergarten“ – den Namen gab. Doch nicht mal darauf kann man sich heute noch verlassen. Ja, es gibt eindeutige Signale, dass die Stadt an der Spree der Konkurrentin an der Isar als Wiesenmetropole den Rang abläuft. Die Wiese als innerstädtisches Abstandsgrün wird momentan beinahe zu einem Allheilmittel gegen jegliche stadtplanerische Ratlosigkeit aufgewertet. Gut angewachsen ist bereits der Rasen vor dem Kulturforum, einst als Platz des BKA-Zeltes selbst ein Ort der Kultur, nun Tummelplatz für Regenwürmer. Nächster Kandidat ist der Schloßplatz, dann dürfte das ICC-Areal folgen. Auch der Flughafen Tempelhof wäre hier zu nennen, allerdings ist der schon heute weitgehend ein Wiesenmeer. Weitere Vorschläge nehmen die hiesigen Stadtplaner gern entgegen. München soll nicht länger Deutschlands Wiesenhauptstadt sein.

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