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Stadtgeschichte: Gebeine und Findlinge am Schlossplatz

Spektakuläre Funde bei den Ausgrabungen am Berliner Schlossplatz: Archäologen legen Reste des mittelalterlichen Dominikanerklosters frei.

Erst vor zwei Monate begannen Archäologen mit Ausgrabungen am Berliner Schloßplatz, doch inzwischen können sie schon spektakuläre Funde präsentieren. Freigelegt wurden aus mächtigen Findlingen gemauerte Fundamente des um 1300 erbauten früheren Dominikanerklosters sowie mehrere Grüfte mit Bestattungsresten. In der kommenden Woche wollen Landeskonservator Jörg Haspel und Landesarchäologe Matthias Wemhoff diese Entdeckungen im einstigen mittelalterlichen Zentrum vorstellen. Die Gelegenheit zu Grabungen bekamen die Archäologen des Landesdenkmalamtes im Zuge der Vorbereitungen für den ab 2010 geplanten Bau des Humboldt-Forums am Schloßplatz.

Das Dominikanerkloster hatte die Form einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche und stand auf der Straßenfläche vor dem einstigen Staatsratsgebäude der DDR. Es markierte die nördliche Grenze des auf der Spreeinsel gelegenen Ortes Cölln, einer Keimzelle der heutigen Stadt Berlin. Kurfürst Friedrich II. legte 1443 nordöstlich davon am heutigen Schloßplatz den Grundstein für das erste Schloss zu Cölln. 1536 löste Kurfürst Joachim II. das Dominikanerkloster auf und erklärte dessen Gebäude zur Hof- und Domkirche. Bereits wenig später diente die Gruft der Kirche als Begräbnisstätte für das Herrscherhaus der Hohenzollern. Nach dem Abriss der Domkirche 1747 wurden dann die meisten Sarkophage in die Gruft des neugebauten Doms am Lustgarten überführt. Zahlreiche Gebeine von Bestattungen im Kircheninneren blieben aber damals im Erdreich liegen. cs

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