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Doppelt komisch. Im Theater am Kurfürstendamm bitten Bastian Pastewka (re.) und Oliver Kalkhofe zum fröhlichen Public Viewing für Fans klassischer und ungewöhnlicher TV-Formate. Auch Michael Kessler aus „Switch Reloaded“ ist dabei. Foto: Koch/dapd

© ddp

Auftritt der Woche: Fernsehen im Theater mit Bastian Pastewka und Oliver Kalkhofe

Bastian Pastewka ist der gleichnamigen Titelfigur seiner erfolgreichen Sitcom ähnlicher, als ihm lieb ist. Mit seinen Kollegen Oliver Kalkhofe und Michael Kessler lädt er zum „Großen Gernsehen“ ins Theater am Kurfürstendamm

Manch einer denkt, es sei eine besonders pfiffige Idee, und schenkt Bastian Pastewka zum Geburtstag eine DVD der Serie „Hart aber herzlich”. Oder gar eines der frühen „Die drei ???”-Hörspiele. „All das habe ich inzwischen doppelt und dreifach. Außerdem fühle ich mich, man glaubt es kaum, meiner Sozialisation in den achtziger Jahren tatsächlich langsam entwachsen”, sagt der 39-jährige Schauspieler und Komiker. Dennoch lässt er den Schenker seinen Verdruss nicht spüren, denn Pastewka ist einer von der netten Sorte.

So nett, dass er Ostern ganz früh aufgestanden ist, um für seine Freundin kleine Geschenke und Eier zu verstecken. Dummerweise wurde sie durch das Rascheln des Papiers wach. „Schlaf weiter, Schatz, draußen ist bloß etwas umgefallen”, flüchtete Pastewka in einen alten Trick und hatte damit tatsächlich Erfolg. Es ist nämlich schwierig, dem Mann mit der witzig-lockeren, bodenständigen Art, der durch die Sat1-Wochenshow bekannt wurde und unter anderem 2004 und 2007 in den Filmen „Der WIXXer” und „Neues vom WIXXer” mitgespielt hat, etwas nicht zu glauben. Daher setzen ihn auch viele Fans gern mit der Hauptfigur seiner seit sechs Jahren erfolgreichen Sitcom „Pastewka” gleich, deren fünfte Staffel zurzeit auf Sat1 läuft. Die Figur trägt nicht nur denselben Namen, sondern führt auch noch das stets von allerlei Alltagsproblemen durcheinandergewirbelte Leben eines bekannten deutschen Comedians. „Wir sind nicht identisch, aber schon ähnlicher, als mir manchmal lieb ist”, sagt Pastewka über Pastewka und lacht dabei.

An diesem Montag präsentiert er eine Folge der Sitcom im Theater am Kurfürstendamm bei einer Sondervorstellung des Gernsehclubs. Pastewka hat die Veranstaltungsreihe, eine Art gemütliches Public Viewing für Fans klassischer oder außergewöhnlicher TV-Formate, zusammen mit Oliver Kalkofe, Oliver Welke und anderen Film- und Fernsehschaffenden 2008 gegründet. Zunächst fand sie im Gotischen Saal in Kreuzberg statt, vor kurzem ist der Club mitsamt seiner gemütlichen Sitzmöbel in den Grünen Salon der Volksbühne gezogen.

Bei der heutigen Sonderausgabe „Großes Gernsehen” wird nicht nur Pastewka an der Fernbedienung neben der Großbildleinwand stehen. Auch Kalkofe und Michael Kessler sind da, die ebenfalls jeweils eine Folge ihrer eigenen TV-Serien, „Kalkofes Mattscheibe” und „Switch Reloaded”, präsentieren und kommentieren sowie anschließend Zuschauerfragen beantworten. Als Extra wird ein Ausblick auf Pastewkas für den 13. Mai geplantes TV-Special „Fröhlicher Frühling“ mit Anke Engelke gezeigt, in dem die beiden Comedians das launige Volksmusikduo Wolfgang und Anneliese spielen.

Überhaupt der Frühling, er hat es Pastewka angetan. Neulich haben seine Freundin und er – das Paar lebt in Charlottenburg und Köln – einen Spaziergang am Schwielowsee gemacht und sind zum Spargelessen in Caputh eingekehrt. „Ruhe und Abgeschiedenheit mag ich sehr”, sagt Pastewka. Und nicht zuletzt mag er Berlin. Der Bonner hatte sich in die Stadt verliebt, als er 1987 als 15-Jähriger auf Klassenfahrt nach West-Berlin kam. „Kein Wunder, hier habe ich nach viel Martini das erste Mal wild mit einem Mädchen geknutscht”, erinnert sich Pastewka. 2002 erfüllte er sich den Wunsch, zumindest teilweise nach Berlin zu ziehen, wo er in diesem Jahr – mehr will er noch nicht preisgeben – auch noch einen Film drehen wird.

Wenn Pastewka zu Hause privat den DVD-Rekorder einschaltet, schaut er meist Aufzeichnungen aktueller britischer und amerikanischer Serien. Zurzeit neben der BBC-Krimi-Serie „Sherlock“ besonders die amerikanische Serie „Boardwalk Empire” über die Zeit der Prohibition, an der auch Martin Scorsese mitgearbeitet hat. „Diese Serie oder auch ,Mad Men’ – das sind leider Werke, für die es dem deutschen Fernsehen immer wieder an Mut fehlt, sie zu angemessener Uhrzeit zu senden“ bedauert Pastewka. Er bleibt ein TV-Abhängiger. Aber eben keiner, für den die Zeit bei den Kult-Serien der Achtziger stehen geblieben ist.

Heute, 20 Uhr. Theater am Kurfürstendamm. Tickets 20 Euro. Tel. 88 59 11 88, www.komoedie-berlin.de.

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