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Piper

© Kusenberg

Ausstellung: Malerische Momente

Edmund Piper hat den Berliner Kunstsalon organisiert, bei dem sich morgen 60 Künstler aus der Off-Szene vorstellen. Er sieht den Salon als Alternative zu den reinen Verkaufsmessen.

Die ehemalige Zentralwerkstatt der BVG hat er für die Messe in ein Gesamtkunstwerk verwandelt. „Andere machen Fotos und Filme oder malen Bilder. Ich mache halt den Salon“, sagt Edmund Piper, der Kurator des Berliner Kunstsalons. Durch hohe Stellwände sind in den Weddinger Werkstatthallen regelrecht Straßen und Gassen entstanden. Im vierten Jahr in Folge präsentiert der 37-jährige Piper die künstlerische Off-Szene Berlins. Den Kunstsalon versteht er als Alternative zu den reinen Verkaufsmessen. „Wir sind für junge Künstler und junge Galerien, die ein Forum brauchen und die teilweise auf den anderen Messen keinen Platz finden“, sagt Piper.

Mit 12 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ist der Kunstsalon dreimal so groß wie in den vorherigen Jahren und gleichzeitig die flächengrößte der vier Berliner Kunstmessen. Piper blieb jedoch bei der Anzahl von rund 60 Ausstellern, was ihm die Umsetzung seiner ganz eigenen Präsentationsästhetik ermöglicht. „Wir hätten auch viel mehr ausstellen können, das wäre zwar gut fürs Portemonnaie, aber langweilig für die Kunst.“

50 Tonnen Holz hat Piper zusammen mit den Künstlern in der Industriehalle in Wedding verbaut. Jedem der Aussteller wollte er die Möglichkeit geben, seinen eigenen Raum zu schaffen. Schrägen, hohe Decken und Tunnelformen, stets entschieden die Künstler mit und legten selbst Hand an, um ihre Kojen zu gestalten. Wenn Piper die Künstler auswählt, verlässt er sich nicht auf große Namen, sondern nur auf seinen eigenen Eindruck. „Wenn ich das Gefühl habe, es sind nur Leute, die sich nach oben schleimen, dann haben die keine Chancen.“

Der Berliner Kunstmarkt brummt im Herbst. Aus aller Welt kommen Sammler und Galeristen, die Stücke kaufen und ihren Nachwuchs generieren. Neben dem Art Forum laufen mit der Preview, der Berliner Liste und eben dem Kunstsalon drei weitere Messen. Nur bei Piper sind jedoch solche Künstler vertreten wie das Künstlernetzwerk Clan. Für Astrid Högner, Sebastian Kusenberg und Cyrill Tobias ist es eine Chance, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und nicht darauf zu warten, bis irgendwann einmal ein Galerist auftaucht. Der Kunstsalon ermöglicht den Neulingen aber auch, wichtige Kontakte zu knüpfen. Piper spürt den Verdruss der Kunsthändler, die ihm vorwerfen, den professionellen Markt zu umgehen. Der Handel bringt schließlich das Geld, engagiert sich und hat auch eine Lobby. Den Käufer direkt an die Produktionsstätte zu führen, sei nach Pipers Worten nicht so gerne gesehen. „Die Vorwürfe sind zu kurz gedacht“, sagt Piper, der Galerist war und die Problematik kennt, gute Künstler zu finden. Eben solche wie in seinem Kunstsalon.

Kunstsalon, ehemalige BVG-Zentralwerkstatt, Badstraße 41a, Wedding, Eröffnung am morgigen Donnerstag um 17 Uhr, bis 2. Oktober 14 bis 22 Uhr, Eintritt frei.

Alexander Glodzinski

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