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Ausstellung vom Arzt: Farins Urlaubsfotos

Geboren in Frohnau, zu Hause in der Welt. Ärzte-Sänger Farin Urlaub zeigt seine besten Bilder am Hackeschen Markt.

Farin Urlaub grinst über beide Ohren. Er hat mit seiner Band Die Ärzte auf allen großen Konzertbühnen des Landes gespielt und kann sich trotzdem noch freuen wie ein Kind. Der Anlass hat diesmal aber überhaupt nichts mit Musik zu tun, es geht um Fotografie. Zum ersten Mal sind Bilder des Berliners in einer Ausstellung zu sehen. Da darf man auch als Rockstar ruhig mal stolz sein.

Die Haare an den Seiten ergraut, steht er mit bester Laune – am Vortag ist er aus dem Urlaub zurückgekommen – in der Galerie Lumas in den Hackeschen Höfen. Zehn Bilder sind dort ausgestellt, in Berlin, seiner Heimatstadt. Urlaub ist schließlich in Frohnau aufgewachsen, die Ärzte hat er einst in Spandau gegründet, viele Jahre später ist er dann weggezogen, in die Lüneburger Heide.

Drei der nun ausgestellten Bilder entstanden auf seiner diesjährigen Australienreise, die anderen zeigen seine Eindrücke, die er voriges Jahr in Japan gesammelt hat. Es gibt ja genug Künstler, die von sich meinen, auch in anderen Bereichen talentiert zu sein, es jedoch nicht immer sind. Farin Urlaub, 46, ist eine Ausnahme. Seine Fotografien zeugen von großem Talent für Bildgestaltung und Motivauswahl. Tintenfische, meditierende Statuen, Bambuswälder und traditionell geschmückte Geishas – in seinen Bildern fängt er die faszinierende Kultur des Inselstaates ein. Eine fast schon buddhistische Ruhe strahlen die Bilder aus, die sich auch auf Farin Urlaub übertragen hat. Er sei ja „mehr so ein hektischer Mensch“, erzählt er und fügt hinzu, dass er durch das oft stundenlange Einrichten und Warten auf den richtigen Moment völlig neue Seiten an sich entdeckt habe.

Das Land der aufgehenden Sonne interessiere ihn schon lange, sagt er. Auch in seiner Musik taucht das Thema Japan gelegentlich auf – ein Lied hat er sogar mal ganz auf japanisch gesungen. Er wolle Bilder, die sich auch gut in seiner Wohnung machen würden, daher die Wahl der ruhigen und meditativen Motive. Besonders schöne Fotografien entstünden im Herbst, wenn die roten Ahornblätter farbige Akzente in der Landschaft setzen.

Vor drei Jahren veröffentlichte er den Bildband „Indien & Bhutan – Unterwegs 1“. Ein zweiter Band sei in Vorbereitung, sagt er, die Bilder habe er schon zusammen und auch die Begleittexte stünden so weit. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, auch mal eine Bildreihe in schwarz-weiß anzufertigen, erzählt er, darüber schon einmal nachgedacht zu haben. Für die „Königsdisziplin“ fühle er sich aber noch nicht bereit. Urlaub erinnert sich an den bekannten Fotografen Jim Rakete, der in den Achtzigern auch als Musikproduzent arbeitete. Er sei der einzige Mensch, den er kenne, der in schwarz-weiß „denken“ könne, also schon im Vorhinein wisse, ob das Motiv auch in schwarz-weiß gut wirke.

Farin Urlaub, der sich seinen Künstlernamen schon in jungen Jahren in Anlehnung an sein bevorzugtes Hobby gab, ist glücklich, so viel reisen zu können. Mit 115 besuchten Ländern hat er mehr als die Hälfte aller Staaten bereist. Damit fehlen ihm nur noch zwölf, bis er mit Papst Johannes Paul II. gleichgezogen hat. Weiße Flecken auf seiner Landkarte seien etwa die Mitte Afrikas sowie die Pazifikinseln und die „-stans“ in Zentralasien. Erkannt werde er auf seinen Reisen eher selten. Das liege vor allem daran, dass er hauptsächlich in Länder reise, in die sich deutsche Pauschaltouristen nicht so oft verirrten. Sobald er ins Flugzeug steige, sei er inkognito unterwegs – außer er fliegt mit der Lufthansa, da könne es schon mal bis zur Landung dauern, bis er seine Ruhe habe. Allerdings, sagt er und lächelt, „gibt es ja wirklich Schlimmeres“. Sein erklärtes Lebensziel lautet, irgendwann alle Länder der Welt bereist zu haben.

Die letzte Frage hatte dann doch wieder mit Musik zu tun: Wann man ihn das nächste Mal live in Berlin sehen könne. Farin Urlaub lächelt. Er sei doch gerade erst aus dem Urlaub zurück, da möchte er sich noch etwas Zeit lassen. Wenn ihn die Lust packe, rufe er einfach bei Rod und Bela an, seinen Bandkollegen, und dann würden sie sich Gedanken machen. Ganz entspannt.

Galerie Lumas in den Hackeschen Höfen, Rosenthaler Straße 40/41, Mitte, Montag bis Sonnabend 11 - 20 Uhr, Sonntag 13 - 19 Uhr, Eintritt frei. Bis 2. November.

Mehr zu den Fotografien im Netz unter www.farinurlaub.de

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