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BAP: Gefühle ganz ohne Umwege

Montag spielt BAP in Berlin. Der Frontmann der Kölner Band, Wolfgang Niedecken, war schon vorab zu treffen.

Es ist nicht immer leicht, ihn zu verstehen. Zumindest, wenn er singt. Doch Wolfgang Niedecken, Frontmann der Kölner Rockband BAP, wollte nie Zugeständnisse um der schnöden Popularität willen machen. Und so sind nicht nur die Songs auf dem neuen Studioalbum „Radio Pandora“ wie gewohnt auf Kölsch. Auch BAPs Konzert am Montag in der Columbiahalle dürften sprachlich am leichtesten gebürtige Rheinländer meistern. Viele Male hat die Band in Berlin gespielt. Das erste Mal 1980, als Niedecken zeitgleich Bilder in einer Galerie in der Friedrichstraße ausstellte. „Es war rappelvoll im Quasimodo. Man konnte kaum eine Zigarette zum Mund führen!“, erinnert sich der ausgebildete Maler.

Dass der 57-Jährige bei der Kölschen Mundart als seiner „Muttersprache“ bleibt, hat viel mit seinem Verständnis von Rockmusik zu tun: „Es geht immer um Gefühle, und Gefühle sollte man nicht über Umwege schicken.“ Das gilt auch, wenn es um das Thema geht, das ihn seit vielen Jahren beschäftigt: Afrika. Schon als junger Mann hat er sich dafür interessiert. Auch, weil für ihn dort der Ursprung moderner westlicher Musik liegt: „Der Blues kam einmal mit den Sklavenschiffen aus Mali und den angrenzenden Ländern nach Amerika und Europa“, sagt Niedecken. Seit 2004 ist er Botschafter der Hilfsorganisation „Gemeinsam für Afrika“ und hat, auch in Begleitung von Bundespräsident Horst Köhler, viele Reisen nach Afrika unternommen.

Vor allem die Bildung der Kinder und die Rehabilitation zwangsrekrutierter Kindersoldaten liegt Niedecken am Herzen. Der Song „Noh Gulu“ (Download bei www.worldvision.de) von der neuen CD ist den jungen Opfern des Krieges in Uganda gewidmet. Es erzählt vom Geschwisterpaar Jimmy und Rebecca, das jeden Abend kilometerweit in ein von Soldaten bewachtes Schlaflager für Kinder wandert, um dort die Nacht sicher vor Killerhorden zu verbringen. Zurzeit unterstützt Niedecken das Projekt „Rebound“, das ehemalige Kindersoldaten resozialisieren will. „Die Schule wurde von den Schülern selbst gebaut, und im Februar ist Einweihung“, so Niedecken.

Neben seinem Engagement für afrikanische Kinder kann sich der vierfache Vater aber auch selbst freuen wie ein Kind. Zum Beispiel, wenn der 1. FC Köln gewinnt. Oder wenn er einen tollen Abend auf der Bühne verbringen kann. Dazu wird in der Columbiahalle neben den „Affrockern“ von der neuen Platte auch Rosenstolz-Musikerin Anne de Wolff beitragen.

Columbiahalle, Columbiadamm 13–21, Tempelhof, Montag 20 Uhr, 38 Euro. Mehr Popinfos unter www.tagesspiegel.de/pop

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