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Benefizkonzert

© Davids

Benefiz-Aktion: Volles Haus für Haiti

Die Resonanz auf die Benefiz-Aktion von Tagesspiegel und RBB für die Erdbebenopfer war überwältigend. Am Abend fand das Klassikkonzert "Berlin hilft Haiti" mit Stars und Nachwuchskünstlern im Kammermusiksaal statt.

Eine Rose für den Bruder: Mit ernstem Gesicht überreichte die zehnjährige Zoe dem zwei Jahre älteren, doch zierlichen Noah die Blume, deren Stiel fast so lang war wie seine Beine. Natürlich bekam auch der 14-jährige Dennis eine Rose, wie alle Solisten. Beim Benefizkonzert "Berlin hilft Haiti" für die Erdbebenopfer in der Karibik standen die drei Kinder am Montagabend auf der Bühne des Kammermusiksaals der Philharmonie. Gerade hatten Noah, Dennis und die anderen vom Staats- und Domchor Berlin vor einem bis auf den letzten Platz ausverkauften Haus ein kreolisches Wiegenlied gesungen: "Dodo, dodo".

Mitorganisiert wurde der Abend vom Tagesspiegel, unterstützt vom RBB, mit Klaus Wowereit als Schirmherr. Vor dem kreolischen Lied hatte Wilhelm Mateijka, Kulturradio-Programmchef und Moderator des Abends, das Blumenmädchen Zoe und den jungen Sänger Noah ein bisschen befragt: "Meine Großeltern kommen aus Haiti", erzählte Zoe mit klarer Stimme. "Aber sie sind schon lange da weggzogen. Deshalb ist ihnen nichts passiert." Und Noah erklärte, worum es in dem Wiegenlied geht: "Eine Mutter singt für ihr Baby. Und sagt, dass sie ein Stück von ihrer Schürze abschneiden muss, um ihrem Kind ein Kleid zu nähen." Haitianisches Kreolisch, eine Mischung aus Französisch und mehreren westafrikanischen Sprachen, hat Noah allerdings nie gelernt. Deshalb musste seine Mutter ihm das Lied Wort für Wort beibringen.

Das Publikum war deutlich gerührt, auch als wenig später die erstaunlich Sopranstimme von Solist Dennis ertönte: "Mich faßt des Todes Furcht" - die Hymne "Hör mein Bitten" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Und die Berliner erhörten das Bitten: Mehr als 22.000 Euro kamen allein durch den Verkauf der Eintrittskarten zusammen. Und auch die Geigenkästen, die in der Pause als "Klingelbeutel" aufgestellt wurden, füllten sich rasch.

Vor dem Konzert appellierte Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt an das Publikum: "Die Haitianer warten auf Hilfe." Das habe ihm Tagesspiegel-Redakteurin Ingrid Müller in einer SMS geschrieben - sie ist auf Haiti als Korrespondentin im Einsatz. Sie habe auch noch geschrieben. "Schon wenig kann viel bewirken."

Viel bewirkt haben vor allem die 19-jährige Violinistin Maria Reich und Kaspar Wollheim,Toningenieur beim RBB, die die Idee zu dem Benefiz-Konzert hatten und es mithilfe der Pianistin Nadin Schmolke mit ihrer Veranstaltungsagentur "berlin music & art" und vielen ehrenamtlichen Helfern organisierten. Auch die fleißig flitzenden Schüler vom Heinz-Berggrün-Gymnasium, die fürs Umbauen und alle Arbeiten hinter der Bühne zuständig waren, gehörten dazu. Und natürlich die Solisten, die alle ohne Gage spielten.

Im ausverkauften Saal saß die ehemalige Senatorin Karin Schubert, die sich für das Julius-Stern-Institut engagiert, das Hochbegabten-Institut der Universität der Künste. Viele der jungen Solisten des Abends wurden dort ausgebildet, oder sie besuchen das Institut noch. Wie der elfjährige Anton Zou, der mit flinken Fingern Johann Sebastian Bachs Italienisches Konzert spielte - obwohl er so klein ist, dass er bis zur äußersten Kante des Klavierhockers rutschen musste, damit seine Füße den Boden erreichten. Oder der 16-Jährige Myeong-hyeon Kim, dessen Finger den Tasten des Flügels die Töne eines Glockenspiels zu entlocken schienen- bei der Konzertüde La Campanella von Liszt. Auch bekanntere Namen waren unter den Solisten an diesem Abend: Sopranistin Christine Schäfer. Und Tenor Björn Casapietra. Alle einte sie ein Wunsch: Helfen!

Spenden: Bündnis Entwicklung hilft, Stichwort: "Berlin hilft Haiti", Konto 5151, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00

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