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© AFP

Berlin Fashion Week: Mode für den roten Teppich

Der Amerikaner Zac Posen kleidet Hollywood-Stars ein. Jetzt zeigt er seine Entwürfe erstmals in Berlin und ist sich ziemlich sicher, dass sie gut ankommt.

Zac Posen ist schon ganz aufgeregt. Am 31. Januar wird er seine Mode zum ersten Mal in Berlin präsentieren. Seine Modenschau soll der krönende Abschluss der zweiten Berlin Fashion Week werden. In seiner Heimat New York ist der 27-Jährige schon längst über den Status eines Wunderkindes hinaus – seit 2002 zeigt er seine Kollektion auf der New York Fashion Week. Er gehört zu der Sorte Designer, die immer schon wussten, dass sie mal schöne Frauen einkleiden wollen, deshalb verbrachte Zac Posen schon als kleiner Junge seine Zeit damit, Skizzen anzufertigen.

Und er ist sich ganz sicher: Seine Mode wird sich gut machen auf einem Berliner Laufsteg. Natürlich zeigt er hier nicht seine Hauptlinie – die wird er eine Woche später wie immer in New York vorführen lassen. Das ist auch der Grund, warum er nicht in Berlin dabei sein kann. Dabei würde er so gern: Berlin sei bestimmt wahnsinnig inspirierend, die Mischung aus neuer und alter Architektur, die ganzen Brüche, die in Manhattan inzwischen alle überbaut seien.

Überhaupt, Deutschland findet er super, sein bester Freund ist Deutscher und zwei Mitarbeiter ebenfalls. Auf die Idee, seine Mode in Berlin zu zeigen, haben ihn die Leute von IMG gebracht, die amerikanische Eventagentur organisiert nicht nur die New York Fashion Week, sondern auch seit diesem Sommer die Berlin Fashion Week. „Berlin hat Zukunft, meine Kleider haben sich hier von Anfang an gut verkauft.“ Vielleicht auch, weil es genug berühmte Stilvorbilder gibt, zu seinen Freundinnen gehören die Schauspielerinnen Natalie Portmann, Claire Danes und Dita von Teese. Sie fühlen sich in seinen ausgefeilt gearbeiteten Abendkleidern auf den roten Teppichen dieser Welt ausgesprochen wohl.

Dass Berlin reif für ein bisschen mehr Glamour ist, glauben auch die Designer Klaus Unrath und Ivan Strano. Deshalb werden sie auf der nächsten Berliner Modewoche mit ihrem Label Unrath & Strano dabei sein. Wer regelmäßig die einschlägigen Leute-Magazine liest, kennt die Entwürfe der Berliner Designer. „Man kennt uns über die Promis, die unsere Kleider über den roten Teppich tragen“, sagt Klaus Unrath. In ihrem Atelier, zwischen der Charité und dem Reichstag gelegen, wird nicht mit deutscher Zurückhaltung gehandelt – hier gibt es Kleider aus Samt und Seide, knapp geschnittene Jacketts, Federn und Pailletten. In Unrath & Strano kann man sich nicht verstecken. Sie wissen, dass sie auf der Modewoche die Exoten sein werden. „Im Sommer wurde immer die sportlichste Linie gezeigt“, sagt Ivan Strano.

Tatsächlich war die Premiere der Berlin Fashion Week eher nüchtern. Die Erwartungshaltung gegenüber den Organisatoren von IMG war riesig: Wer Models durchs Brandenburger Tor laufen lässt, will nicht klein und bescheiden anfangen. Dass vom 27. bis 31. Januar 2008 der Postbahnhof am Ostbahnhof Veranstaltungsort sein wird, hängt wohl vor allem damit zusammen, dass man das Brandenburger Tor nur schwer beheizen kann. Im Sommer könnte es also wieder ein Modespektakel am Pariser Platz geben.

Jetzt geht es erst einmal darum, den Kalender der nächsten Fashion Week mit guten Namen zu füllen. Die Marke Hugo von Deutschlands größtem Modeunternehmen Boss wird dabei sein, ebenso wie Strenesse, Joop!, der Designer Michael Michalsky und junge Berliner Designerlabels wie Sissi Wasabi und Macqua. Und auch den Nachwuchspreis „Karstadt New Generation“ für Designtalente aus Berlin soll es wieder geben.

Mit glamouröser Mode von Designern wie Zac Posen und Unrath & Strano wird der Modemarathon in Berlin noch um eine Facette erweitert. Immerhin 14 Tage können sich Modefachleute hier aufhalten: Von der Eröffnung der Männermodemesse Stark im Umspannwerk in der Kopenhagener Straße von Agenturbetreiber Norbert Klauser am 25. Januar über die Fashion Week und der parallel stattfindenden Modemesse Premium und der Avantgardemesse Ideal bis hin zur Frauenmodemesse Stark, mit der am 7. Februar der Marathon endet. Terminlich eine echte Herausforderung für Journalisten, Fachhändler, Einkäufer und Modehersteller, die nicht schon in Berlin sind. Wo doch kurze Zeit später der Modezirkus weiterzieht nach New York, London und Mailand und im März schließlich nach Paris.

Für Zac Posen jedenfalls spielt es keine Rolle, dass die Berliner Modewoche noch am Anfang steht: „Niemand braucht deine Sachen, es gibt genug Modedesigner. Deshalb ist es wichtig, alles mit so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu machen.“ Sein Motto ist „Better to be great“. Und das wäre auch kein so schlechtes für die noch junge Berliner Modewoche.

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