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Volker Schlöndorff läuft seinen 15 Marathon, wie immer auch als Reklame für die SOS-Kinderdörfer.

© Davids/Dominique Ecken

Berlin-Marathon: Oscar-Preisträger läuft für SOS-Kinderdörfer

Beim Berlin Marathon ist Regisseur Volker Schlöndorff zum achten Mal gestartet. Dabei brauchte er länger als fünf Stunden: Schuld war ein Krampf. Das will der Oscar-Preisträger nicht auf sich sitzen lassen.

Egal, wo Volker Schlöndorff unterwegs ist – ob in Ruanda, wo er sich für eine Filmschule engagiert, ob in den Slums von Buenos Aires, in Südkorea oder der Steppe Kasachstans – sobald es möglich ist, zieht sich der Star-Regisseur und Oscar-Preisträger („Die Blechtrommel“, „Der neunte Tag“) die Laufschuhe an und rennt los. „Dann scheinen mir die Strecke und damit die Fremde sofort zu gehören, so fühle ich mich direkt zu Hause“, sagt der 72-Jährige.

Es ist sein 15. Marathon an diesem Sonntag, außer in Berlin und Potsdam ist er auch schon in New York, Paris und Hamburg gelaufen. „Mal schauen, wie ich meinen achten Berlin-Marathon durchhalte, dann entscheide ich, ob es noch weitere geben wird“, sagt Volker Schlöndorff vor dem Rennen.

Unmittelbar danach steht dann aber sofort fest: Er will im nächsten Jahr wieder ran. Bei Kilometer 28, am Wilden Eber, hat Schlöndorff wegen der Wärme und dem damit verbundenen Flüssigkeitsverlust nämlich einen Krampf bekommen und musste sich zehn Minuten massieren lassen. Daher überschritt seine Endzeit die Fünf-Stunden-Marke. „Das kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen“, sagt Schlöndorff lachend, als er stolz mit seiner Teilnehmer-Medaille um den Hals nach Hause geht. „Die ist so leicht, die kann man sich wenigstens umhängen. Einen Oscar nicht“, sagt er, denn ohne Humor und Selbstironie läuft bei Schlöndorff so gut wie nichts. Das Rennen hat der Regisseur den SOS-Kinderdörfern gewidmet, und er lief im SOS-Spendenlauf-Shirt. „Ich habe bei meinen zahlreichen Aufenthalten in Afrika gesehen, welch ein Segen diese dauerhaften Einrichtungen für viele, viele Kinder sind“, sagt Volker Schlöndorff, der selbst Vater einer 19-jährigen Tochter ist. Einen kleinen Teil der Freude und Dankbarkeit, die er in den Dörfern erlebt habe, wolle er durch diese Unterstützung zurückgeben.

Derzeit dreht Schlöndorff in der Bretagne, wo er Abitur gemacht hat, den Film „Das Meer am Morgen“ über die deutsche Besatzungszeit und die authentische Geschichte des Mordes an dem 17-jährigen Guy Môquet, der in Frankreich so berühmt wurde wie Sophie Scholl in Deutschland. Deshalb ist Regisseur Schlöndorff derzeit häufig in Paris, kann dort aber nur sonntags richtig laufen, wenn das rechte Seine-Ufer für den Verkehr gesperrt ist. „Die schönste Laufstrecke der Welt“ befindet sich für Volker Schlöndorff sowieso zu Hause am Griebnitzsee in Potsdam. Von hier aus läuft er mehrmals die Woche hinauf zum Wannsee und spürt seinen Heimatboden unter den Füßen.

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