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Haeftling-Mode

© Promo

Berlin-Mitte: Klamotten aus dem Knast

Knacki-Mode in Berlins Mitte, auch für den guten Zweck: Das Label "Haeftling“ kommt direkt aus dem Gefängnis - oder ist zumindest davon inspiriert. Die Produkte reichen vom Tank-Top bis zur robusten Winterjacke. Jetzt öffnete die erste Filiale.

Die Hauptstadt ist wieder einmal um einen schrägen Modetrend reicher - mit Bekleidung im Knaststil. Im Bezirk Mitte öffnete das erste "Haeftling"-Geschäft am 22. Februar in der Rosa-Luxemburg-Straße seine Pforten. Die Idee zu "Haeftling" wurde - wie sollte es anders sein - hinter Gittern geboren. Der Besuch eines Berliner Werbers in einer Produktionsstätte gab den Anstoß.

Warum sollten die bis dato im Verborgenen gefertigten Produkte nur zweckmäßig sein, wenn sie auch Begehrlichkeiten wecken oder dem Zeitgeist entsprechen können? Dachte sich Stephan Bohle, Inhaber einer Berliner Kreativ-Agentur. Kurzerhand gründetet er 2003 die erste Jailware-Marke - und erntete eine stetige Nachfrage. Im November 2007 entstand als logische Konsequenz daraus die Haeftling Jailwear GmbH.

Sträflings-Look für den guten Zweck

"Haeftling" will aber nicht nur Geld verdienen, sondern auch Gutes tun. Die Aufträge werden an Anstalten in ganz Europa vergeben, um den Inhaftierten eine sinnvolle Tätigkeit zu bieten. Ausbildungsmöglichkeiten und geregelte Arbeitszeiten sollen sich positiv auf den Resozialisierungsprozess auswirken. Dafür gibt es zudem eine Zusammenarbeit mit Initiativen, die beispielsweise Kunst im Knast fördern.

Mit drei Prozent vom Verkaufserlös werden Institutionen unterstützt, die sich auf internationaler Ebene für Haftverbesserungen, politische Gefangene oder gegen die Todesstrafe engagieren. Zu den Unterstützer zählen unter anderem die Menschenrechtsorganisation und Friedensnobelpreisträger Amnesty International. Auch Gangway, ein gemeinnütziger Verein, dessen Straßensozialarbeiter sich um Jugendliche in Berlin kümmert, ist mit von der Partie.

Image Authentitizität

In punkto Modestil will "Haeftling" für das echte Leben stehen, mit seinen Höhen und Tiefen, für Freiheit sowie für die zweite Chance, auf die viele nach ihrer Haftentlassung sicher hoffen. Alles das soll sich in der Kollektion widerspiegeln mit schlichten, ehrlichen Formen, die nicht verkleiden. Die Kleidung soll ein wenig härter im Nehmen sein als die gängigen Modemarken – Image verpflichtet eben. Die Mode trägt nach Angaben der Gründer eine zeitlose Handschrift.

Saisonal wird die Kollektion erweitert mit Angeboten aus dem Food- und Lifestyle-Bereich. Kaffee aus Bio-Anbau, Ess-Tabletts aus Edelstahl, Handtücher und Bettlaken im robusten Design stehen mit auf dem Plan. Für die Zukunft ist eine Zusammenarbeit mit Berliner Designprofessoren geplant für eine Taschenkollektion. Kunstprojekte wie eine Fotoausstellung sollen folgen.

Irja Most

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