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Großräumig. 7000 Quadratmeter misst das Arena-Areal insgesamt. Zahlreiche Bauten gehören dazu.

© Uwe Steinert

Bieterwettbewerb: Rettungsplan für insolvente Arena

Im Bieterwettbewerb um die Übernahme des Veranstaltungsareals „Arena“ ist mit dem Votum des Gläubigerrats zugunsten von Axel Schulz, dem Manager der Berliner Band „Die Ärzte“, eine Vorentscheidung gefallen.

Vor dem Gremium setzte sich der Unternehmer gegen zwei andere renommierte Mitbewerber durch: gegen ein Bündnis von Konzertveranstaltern und Gastronomen sowie gegen Marusha-Manager und Techno- Veranstalter Armin Mostoffi.

Zurzeit werden die entsprechenden Verträge vorbereitet. Doch die Gemengelage ist kompliziert: Denn das Grundstück gehört dem landeseigenen Liegenschaftsfonds. Dieser hat das Areal seit 1995 an einen Verein verpachtet. Der Verein wiederum hatte die Arena an die insolvente Gesellschaft von Falk Walter vermietet. Bevor aber Schulz oder ein anderer Walters Nachfolge antreten kann, muss er auch Geld für verschiedene An- und Aufbauten auf dem Areal an den Insolvenzverwalter bezahlen. Das Verfahren ist deshalb zurzeit noch nicht abgeschlossen. Zumal die Verträge, wenn sie erst einmal unterschrieben sind, noch zwei Wochen lang von anderen Interessenten angefochten werden könnten.

Vielseitig. Das Partyschiff Hoppetosse (vorne) und das Badeschiff gehören zum Gelände.
Vielseitig. Das Partyschiff Hoppetosse (vorne) und das Badeschiff gehören zum Gelände.

© Kai-Uwe Heinrich

Auf Nachfrage gibt sich Schulz deshalb auch zugeknöpft. „Es ist noch nichts spruchreif“, sagt der „Ärzte“-Manager. Der unterlegene Mitbewerber Armin Mostoffi sagt: „Für Schulz hat offenbar die Konzertkompetenz gesprochen.“ Schulz ist eine Größe im Berliner Veranstaltungs- und Musikbusiness: Er ist Gesellschafter der Columbiahalle und des Postbahnhofs am Ostbahnhof und betreibt den Fritz-Club. Mit seiner Firma Loft-Concerts weiß er, wie man Hallen füllt: Mit den „Ärzten“ ist ihm das in der Wuhlheide drei Mal hintereinander gelungen, mit Techno-Künstler Paul Kalkbrenner zwei Mal.

Und noch etwas spricht für ihn: Er ist Vertragspartner der Radeberger-Gruppe. Diese verfügt über zwei Stimmen im Gläubigerrat. Allerdings betont auch die Radeberger-Gruppe, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Schulz ist seit 1987 als Veranstalter tätig und bezeichnet sich selber als „Mann am Schreibtisch“. Der gelernte Musiker sieht sich als „kleinen geschmäcklerischen Unternehmer“: Er habe noch kein Konzert veranstaltet, „zu dem ich nicht selber auch hingehen würde“. Die Frage nach seinen größten Erfolgen, beantwortet er überraschend so: „die geglückte Erziehung meines Sohnes“.

Aber nicht für jeden ist Schulz wirklich die richtige Wahl: „Das führt zu einer Konzentration von Marktmacht“, sagt Ludwig Eben. Der Gastronom ist der frühere Betreiber des Cafés Zapata im Künstlerhaus Tacheles an der Oranienburger Straße in Mitte. Auch das Tacheles steht unter Zwangsverwaltung. Und dort hatte sich Eben durch geschicktes Taktieren den Auszug mit einer Million Euro versüßen lassen. Dieses Geld will er nun anlegen. Zum Beispiel auf dem Arena-Areal. Doch Eben durfte sein Konzept nicht vorstellen vor dem Gläubigerrat. „Ein Unding“, findet er.

Ob Eben Widerspruch einlegen wird, wenn die Verträge mit Schulz zustandekommen, ließ er offen. Vorerst hat er einen neuen Hafen für seinen Betrieb gefunden: im Heinz Minki-Biergarten, ganz in der Nähe der Arena – am Samstag wurde Eröffnung gefeiert.

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