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Noack

© Thilo Rückeis

Bildgießerei Noack: Umzug aus einem Guss

Die Berlinale-Bären und viele zeitgenössische Kunstwerke nehmen bald in Charlottenburg ihre Form an: Die traditionsreiche Bildgießerei Noack will aus der Nähe des Bundesplatzes in Friedenau auf ein Gelände neben dem Kraftwerk Charlottenburg an der Spree umziehen.

Wegen der guten Auftragslage reiche der Platz in der alten Werkstatt nicht mehr aus, sagten gestern der Leiter des 111 Jahre alten Familienbetriebs, Hermann Noack IV., und sein 77-jähriger Vater, der noch immer als Seniorchef tätig ist. Schon vor dem Ersten Weltkrieg galt das Unternehmen als die bedeutendste deutsche Bildgießerei. Von anderen Werkstätten unterschied sie sich dadurch, dass die Zusammenarbeit mit Künstlern im Mittelpunkt stand – und das gilt bis heute. Hier entstanden beispielsweise Plastiken von Georg Baselitz, Joseph Beuys, Bernhard Heiliger, Georg Kolbe, Käthe Kollwitz, Markus Lüpertz und Henry Moore. Zu den Auftraggebern der zeitgenössischen Kunst gehören Stella Hamberg, Uwe Henneken und Jonathan Meese.

Die 22 Zentimeter großen und 2,4 Kilogramm schweren Berlinale-Bären gießt Noack seit 1951 nach einem Entwurf der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis. Zudem reparierte man unter anderem die Viktoriaskulptur auf der Siegessäule und die Quadriga auf dem Brandenburger Tor. Zu den vielen Plastiken im Berliner Stadtbild gehören das sowjetische Ehrenmal nahe dem Brandenburger Tor und viele weitere Soldatendenkmale, welche nach dem Zweiten Weltkrieg in sowjetischem Auftrag entstanden, sowie die Heinrich-Heine-Skulptur im Kastanienwäldchen gegenüber dem Palais am Festungsgraben in Mitte und die 2006 aufgestellte Konrad-Adenauer-Plastik auf dem Charlottenburger Adenauerplatz.

Größter Auftrag der Fimengeschichte

Voraussichtlich in sechs Wochen beginnen erste Bauarbeiten auf dem ehemaligen Kohlelager des Kraftwerks Charlottenburg, bis Ende 2009 soll der Umzug beendet sein. Zwischenzeitlich sei es möglich, parallel an beiden Standorten zu arbeiten, sagen die Chefs. Die Mitarbeiterzahl soll von 37 auf 50 wachsen. Momentan wird am „größten Auftrag der Firmengeschichte“ gearbeitet – eine 20 Tonnen schwere Skulptur, die eine Tiergruppe darstellt. Der Auftraggeber ist noch geheim.

Das Gelände in der Straße Am Spreebord erwarb die Bildgießerei von Vattenfall. Insgesamt werden in den geplanten Neubau rund 12 Millionen Euro investiert. Neben einer größeren Werkstatthalle sollen später auch eine Galerie mit einem Skulpturenpark, ein Café sowie Ateliers für Arbeiten entstehen, die Noack nach Kundenentwürfen realisiert. Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirkspolitiker freuen sich nun, dass sie Noack den größeren Standort vermitteln konnten. Die Neuansiedlung zeige, dass die City-West „nicht nur für Einzelhandel, Hotels und als Wohnstandort nachgefragt ist“, sagte CDU-Baustadtrat Klaus- Dieter Gröhler.

Nähere Informationen auf www.noack-bronze.com

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