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Calypso im Federkostüm: Pfingsten ist wieder Karneval der Kulturen

Am 23. Mai ist es wieder so weit: Der Karneval der Kulturen zieht wieder durch die Stadt. In diesem Jahr gibt es weniger Finanzprobleme als sonst.

Wenn man versucht, beim Marschieren Trompete zu spielen, kann man sich ziemlich fiese Blasen holen. Nein, nicht an den Füßen, sondern im Mund. „Ich muss mit meinen Musikern noch die richtige Technik üben, damit sie sich nicht mehr bei jedem Schritt mit dem Mundstück an der Lippe stoßen“, sagt Ole Solomon Junge, Bandleader der Gruppe Soca Queen. Bis zum Pfingstsonntag muss das sitzen: Die 25-köpfige Band ist zum ersten Mal beim Karneval der Kulturen dabei. Der allerdings findet in diesem Jahr schon zum 15. Mal statt.

Junges Band gehört zu den 4700 Teilnehmern aus rund 80 Nationen, die sich beim großen Umzug zeigen – am 23. Mai, von 12.30 bis 21.30 Uhr. Viele der etwa 100 Gruppen haben so klangvolle Namen wie Körschtaler Höllenwächter, Freizeitfußballverein Polar Pinguin und Tscherkessischer Kulturverein. Los geht’s wie immer am Hermannplatz, dann zieht die Parade über die Hasenheide, die Gneisenaustraße bis zur Yorckstraße. Wie immer mit vielen geschmückten Autos, Tiefladern, Rikschas, Handkarren – oder ganz ohne Gefährt wie Soca Queen. „Einen Wagen können wir uns nicht leisten“, sagt Junge, dessen Vater aus Trinidad stammt – wie auch die schnelle Musik, die er macht: Soca steht für eine Mischung aus Soul und Calypso mit Bläsern und Perkussionisten. Und was zieht die Gruppe zum Karnevalsumzug an? „Och, nur ganz normale Federkostüme.“

Soca Queen ist nicht die einzige Gruppe, denen die Finanzierung ihres großen Auftritts Probleme bereitet: Deswegen haben die Organisatoren von der Werkstatt der Kulturen auf der Homepage ein Onlineportal für potenzielle Sponsorenpartnerschaften eingerichtet. „Wir haben das etwas reißerisch Samba-sucht-Trecker genannt“, sagt Nadja Mau, eine der Organisatorinnen.

Die Veranstalter selbst haben in diesem Jahr viel weniger Finanzprobleme als sonst: „Wir haben in diesem Jahr zum ersten Mal einen eigenen Posten im Berliner Haushalt, der rund ein Drittel der Kosten deckt“, sagt Philippa Ebéné, Geschäftsführerin der Werkstatt der Kulturen. 870 000 Euro koste der Karneval, die „größte Veranstaltung Berlins“, wie Philippa Ebéné sagt. Schließlich gehört auch noch der Kinderkarneval am Pfingstsonnabend dazu, viele Partys und vor allem das viertägige Straßenfest mit Musikprogramm rund um den Blücherplatz. dma

www.karneval-berlin.de

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