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Stadtleben: Das Wandern ist des Berliners Lust 46 Förstertouren durch die hiesige Natur

Der Plänterwald hat seinen Namen vom „Plentern“, und das wiederum „bedeutet die Einzelstammentnahme, um in den entstandenen Lücken schattenertragenden Baumarten wie der Buche die Möglichkeit der natürlichen Verjüngung zu geben“. Damit ist viel über das Berliner Waldwanderbuch gesagt: Keine Weltliteratur, aber durchaus informativ.

Der Plänterwald hat seinen Namen vom „Plentern“, und das wiederum „bedeutet die Einzelstammentnahme, um in den entstandenen Lücken schattenertragenden Baumarten wie der Buche die Möglichkeit der natürlichen Verjüngung zu geben“. Damit ist viel über das Berliner Waldwanderbuch gesagt: Keine Weltliteratur, aber durchaus informativ. Und vor allem: Eine echte Empfehlung für alle, die nicht nur im Urlaub die Natur genießen wollen.

46 Touren hat Thorsten Wiehle von den Berliner Forsten erwandert, fotografiert und beschrieben. Historisch Interessierten werden so auf den Berliner Mauerweg geführt, Rekordjäger zum ältesten und zum höchsten Baum Berlin. Tierfreunde werden ermuntert, sich „mit den Zugvögeln in das Naturschutzgebiet Karower Teiche“ zu begeben, Wasserfreunden wird die „DreiSeen-Wanderung im Revier Prenden“ empfohlen, und Bergwanderer zur „Drei-Berge-Tour“ ermutigt: vom Drachenberg über den Teufelsberg zum Karlsberg, eine Gipfeltour in 99, 115 und 79 Metern Höhe.

Was bisher als monatliche Empfehlung nur im Internet unter www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/ausflugstipps zu finden war, ist jetzt als Taschenbuch vereint. Ausgetretene Pfade sind ebenso dabei wie Abstecher, die man als durchschnittlicher Ausflügler kaum findet. Nach Revieren geordnet, lädt das Buch ebenso Ossis zur Eroberung der Jungfernheide ein wie Wessis zu einer Schnuppertour über die Bucher Rieselfelder. Es ist also gewissermaßen ein Beitrag zur Vollendung der deutschen Einheit.

Und zur gedanklichen Länderfusion, denn ein gutes Drittel des Berliner Stadtforstes liegt im Umland. Auch dort geht man dank präziser Wegbeschreibungen und brauchbarer Karten nicht verloren. Und weil Restaurants am Wegesrand samt Telefonnummer erwähnt sind, wandert sich auch niemand einen Hungerast im Wald. Auf Insidertipps zu dem, was links und rechts des Weges alles steht, wächst und/oder krabbelt, hofft man zwar zumeist vergeblich. Trotzdem: Dieses Buch hat gerade noch gefehlt. Schön, dass es jetzt endlich da ist. Stefan Jacobs







— Thorsten Wiehle, Berliner Forsten:
Auf Försters Wegen. Berliner Wald-Wanderbuch. via reise verlag, Berlin. 192 Seiten, 9,90 Euro.

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