zum Hauptinhalt
Dancefloor-Messias: DJ Tiesto.

© dpa

David Guetta und Tiesto: Flughafen Tempelhof: Feiern wie auf Ibiza

David Guetta und Tiesto sind Superstars der DJ-Szene. Nach der Loveparade in Duisburg legen sie auf dem Flughafen Tempelhof bei „Dream Berlin“ auf.

Der Typ mit den blonden Haaren und Seitenscheitel könnte auch selbst unten im Publikum stehen – viele würden ihn nicht erkennen. Die Utensilien eines standesgemäßen House- oder R&B-Vertreters sieht man eher an den Protagonisten in seinen Musikvideos: dicke Autos, dicke Ketten. Wenn es derzeit einen Produzenten und Discjockey gibt, der einen Sänger mithilfe gezielter Umdrehungen am Musikpult mit clubkompatiblen Klängen direkt in die Verkaufscharts befördert, dann ist das David Guetta. Fergie von den Black Eyed Peas, Kelly Rowland, Estelle, Akon, Ne-Yo – sie alle haben kürzlich mit Guetta zusammengearbeitet. Gerade pumpt sich „Club can’t handle me“ von Kid Cudi feat. David Guetta in den Charts nach vorn. Der Franzose Guetta kommt am heutigen Sonnabend mit seinem Arbeitskollegen Tiesto aus den Niederlanden – bekannt von den Ibiza-Partys und erfolgreichster DJ der Welt – zum Festival „Dream Berlin“ auf den ehemaligen Flughafen Tempelhof.

„Das ist das erste Mal, dass die beiden zusammen auf einem Festival spielen, es wird das größte House-Musik-Event in ganz Europa in diesem Jahr“, sagt Itay Shrem, Produktionsmanager des Festivals mit elektronischer Musik von Samstagabend bis Sonntagvormittag. In Hangar 1 und 2 und auf dem Airport-Vorfeld werden etablierte House-DJs und Nachwuchskünstler bei Liveshows auftreten, drinnen wie draußen. Auf dem Vorfeld wird ein 5000 Quadratmeter großes Außengelände mit Boxen und Ständen bestückt. Da perlen dann rhythmische House-Klänge über die Weite des Flugfelds hinweg.

Klar, dass nach der Tragödie von Duisburg gerade bei einem Event mit elektronischer Musik der Vorbereitung und der Sicherheit besondere Bedeutung zugemessen wird. DJ Tiesto war gerade selbst mitten in seinem Musikset auf der Loveparade-Bühne, als unweit junge Fans vor dem Tunnel in Duisburg in der Masse erdrückt wurden. David Guetta hatte seinen später geplanten Auftritt an den Bühnen-Turntables spontan abgesagt.

Bei „Dream Berlin“ wird der Duisburger Toten zwischen 20 und 21 Uhr mit einer Schweigeminute gedacht. Rund 10 000 Tickets sind laut Veranstalter verkauft. „Wir sind Vermieter des Geländes, und lassen uns genau nachweisen, ob alle Auflagen der Genehmigungsbehörden auch eingehalten werden“, sagt Katja Potzies von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) auf Nachfrage. Produktionsmanager Itay Shrem, der aus Tel Aviv stammt, bereitete das Elektronik-Musikfestival mit einem zehnköpfigen Team des Schweizer Veranstalters „Orpheus Group Ltd.“ in Genf vor. „Wir haben alle Vorgaben zur Sicherheit von uns aus verdoppelt“, sagt Shrem, Vizepräsident der Orpheus Group. Es gebe sechs Ein- und Ausgänge in die Hangars vom Columbiadamm aus, zwei „auf Standby“, zusätzliche Rettungsausgänge. Die Lightshow mit Feuerwerk, die es wie bei den legendären Ibiza-Partys eigentlich geben sollte, wurde angesichts der aktuellen Lage abgesagt, sagt Shrem. Gemeinsam mit der Polizei und Securitykräften engagiere man sich zudem dafür, dass das Publikum weder Pillen noch Joints konsumiere.

„Das alles braucht man nicht, man kann sich allein an der verrückten großen Show elektronischer Musik mit riesigen LED-Leinwänden, Video- und Soundeffekten berauschen“, sagt Produzent Shrem. Dafür hat die Kundschaft auf Special-Tickets „für die Anreise aus der ganzen Welt mit dem Flugzeug“ gebucht. Erst sollten auch die DJs Mark Knight, Claude von Stroke und Yanuka in einer Messehalle unterm Funkturm auflegen, aber wegen der großen Nachfrage wurde alles verlegt. Dort wird Guetta, der auch eigene Radiosendungen prägte, nun sein Album „One Love“ präsentieren. Und Tiesto legt aus der Kaleidoscope World Tour auf – er war schon mal hier, 2006, bei der damaligen Berliner Loveparade. 2004 begleitete er bei den Olympischen Spielen in Athen den Einmarsch der Athleten ins Stadion und hat auch schon von Königin Beatrix den Ordens von Oranien-Nassau erhalten – wegen seiner Verdienste um die niederländische Dance-Szene, hieß es. Beide freuen sich richtig auf Berlin, sagt der Veranstalter.

Die Schweizer Veranstalter von „Dream Berlin“ haben die Stadt mit ihrem früheren Flughafen wegen der „unglaublichen Attraktivität“ bereits zu ihrer „Heimatbasis“ erklärt. Silvester wollen sie da wieder landen. Aber erstmal wird in den Berliner Sommer hineingeträumt.

„Dream Berlin“, 31. Juli, 20 Uhr, bis 1. August, 10 Uhr. Flughafen Tempelhof, Hangar 1 und 2, Columbiadamm 1-6, Tickets ab 60 Euro an den bekannten Vorverkaufskassen.

Zur Startseite