zum Hauptinhalt

Dennis Chmelensky: Ein klassisches Supertalent

Dennis Chmelensky ist 13 – am Freitag erscheint seine CD mit Bach und Pop. Das Talent hat bereits mit Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle und Kent Nagano zusammengearbeitet.

An den Wänden hängen Poster vom Herrn der Ringe und Harry Potter, neben dem Schlafsofa steht eine ganze Star-Wars-Staffel und auf dem Boden ein großer Meerschweinchen-Käfig: Eigentlich sieht Dennis’ Zimmer aus wie das vieler 13-Jähriger. Wenn da nicht das Klavier, der Geigenkasten und Notenständer, die vielen CDs mit klassischer Musik und das große gerahmte Bild einer Inszenierung von Verdis „Die Macht des Schicksals“ mit dem singenden Dennis Chmelensky in der Mitte wären.

Ganz entspannt sitzt der junge Sopran auf dem Teppich, summt vor sich hin und streichelt Tinka, das Meerschweinchen seiner jüngeren Schwester. Von Aufregung keine Spur, obwohl doch am Freitag Dennis’ erste CD erscheint. Die heißt kurz so wie er selbst und ist eine Sammlung von populären klassischen Liedern, unter anderem von Händel, Mozart und Bach, und modernen Rock- und Popballaden. „Ich habe der Plattenfirma eine lange Liste meiner Lieblingsstücke gegeben, und wir haben dann gemeinsam ausgewählt“, erzählt Dennis. Dass Mozarts Grabmusik, mit der er im vergangenen Jahr den Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ gewonnen hat, dabei nicht genommen wurde, findet der Mozart- und Bach-Anhänger schade.

Das Stück war den Produzenten vermutlich zu düster für das Debütalbum des dunkelblonden Nachwuchsstars, der begeisterte ältere Damen zu handgearbeiteten Geschenken und 16-jährige Mädchen zu E-Mails mit der Bitte „Ich will ein Kind von dir“ treibt. „Ich bin froh, dass der Junge nicht alles liest, was so an Fanpost ankommt“, sagt Mutter Andrea, die die E-Mails bearbeitet und trotz Geheimnummer im Rosenthaler Reihenhaus immer wieder Anrufe hartnäckiger Anhängerinnen abwehren muss. Dass er immer berühmter wird, spürt der 13-Jährige aber schon, auch in seiner siebten Klasse des Musikgymnasiums Georg-Friedrich-Händel: „Viele Mädchen haben wohl ein Auge auf mich geworfen“, gibt er lässig zu. Vor allem, seitdem er bei der RTL-Show „Das Supertalent“ im Dezember bis ins Halbfinale gekommen ist.

Dennis’ musikalische Karriere hat allerdings schon lange vor der Zeit als „Supertalent“ begonnen: Mit acht Jahren entdeckte er im Staatsopernchor seine Liebe zum Gesang, damals spielte er schon seit drei Jahren Geige und seit einem Jahr Klavier. Seit 2006 ist er unter der Leitung seines Mentors und Vorbilds Kai-Uwe Jirka Mitglied im Berliner Staats- und Domchor. Auch hat er bereits als Solist mit Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle und Kent Nagano zusammengearbeitet.

In Dennis’ Mansardenzimmer steht auch ein Computer mit großem Bildschirm. Mit dem spielt er nicht nur, sondern komponiert auch eigene Stücke, Geigenduette für ihn und seine achtjährige Schwester Karoline und sogar ganze Sinfonien. „Was ich in der dritten Klasse komponiert habe, war noch nicht so toll, das in der vierten war dann schon etwas besser“, sagt er. Natürlich hat er die letzten Jahre weiter komponiert, bis heute. Und noch etwas anderes wartet auf der Festplatte darauf, ans Licht der Öffentlichkeit zu gelangen: „Meine Welt und deine Welt“ heißt die dreiteilige, fast 500 Seiten starke Science-Fiction- und Fantasy-Geschichte, die Dennis vor einem Jahr beendet hat und irgendwann einem Verlag anbieten möchte. Als er mit dem Roman anfing, war er neun.
„Dennis“ erscheint bei Sony Classical, am 13. März gibt es um 19 Uhr ein Kammerkonzert mit dem Staats- und Domchor in der Tauf- und Traukirche im Berliner Dom. 10 Euro, erm. 6 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false