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Stadtleben: Die Besten im Bilde

„Hall of Fame des deutschen Sports“ vorgestellt

Uwe Seeler, Idol des Hamburger SV, ist mit blauer Raute verziert. Natürlich. Ski-Legende Rosi Mittermaier-Neureuther ist schneeweiß umrandet. Natürlich. Und Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer – nein, nicht in Gold, sondern in Himmelblau. Es sind die ersten Porträts der „Hall of Fame des deutschen Sports“, die gestern im Deutschen Historischen Museum vorgestellt wurde.

Aus den Vorschlägen der Deutschen Sporthilfe, des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Verbands Deutscher Sportjournalisten hat eine Jury die Preisträger der Goldenen Sportpyramide – eine Auszeichnung der Sporthilfe – ausgewählt, sowie 29 bereits verstorbene Sportler. Vorsitzender der Jury war Bundesinnen- und -sportminister Wolfgang Schäuble (CDU), der bei der Eröffnung ebenso anwesend war wie Bundespräsident Horst Köhler und Ex-Siemenschef Heinrich von Pierer, der in der Jury saß.

40 Persönlichkeiten werden nun in der „Ehrenhalle“ für ihre sportlichen Leistungen und ihr gesellschaftliches Engagement geehrt. Und da liegt ein Problem. Denn längst nicht bei allen ist das gesellschaftliche Engagement rühmlich. Auch fünf ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Josef Neckermann oder Sepp Herberger werden geehrt. Hans Wilhelm Gäb, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Sporthilfe, ging in seiner Eröffnungsrede in die Offensive: „Die deutsche Geschichte verfolgt uns und lässt niemanden los.“ Auch Sportler seien nicht vor Fehlern gefeit. Aber Gäb verteidigte die Auswahl. „Es wäre selbstgerecht und vom Hochmut einer Generation gezeichnet gewesen, wenn wir nur Widerstandskämpfer ausgewählt oder diese Zeit völlig ausgeklammert hätten“, sagte Gäb. Unterstützung bekam er von Thomas Mergel, Historiker an der Humboldt-Universität. „Der Sport ist nicht unschuldig und mit der Politik verbunden, es wäre fatal, wenn die Hall of Fame das abstreiten würde.“ Allerdings weckten die Sportler bei vielen auch Erinnerungen an private Ereignisse, die zur selben Zeit stattfanden.

Wer die Hall of Fame besichtigen will, kann das nur im Netz tun (www.hall-of- fame-sport.de). Erst im nächsten Jahr soll es eine Wanderausstellung mit Station in Berlin geben. Christian Tretbar

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