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Echo-Verleihung: Nimm das, Robbie!

Zur Echo-Gala hatten sich am Donnerstagabend die Stars der Popmusik in Berlin zu ihrem jährlichen Preismarathon versammelt. Mit Band gewann Popsänger Robbie Williams einen Echo, solo nicht. Auch sonst gab's Überraschungen.

Ein milder Frühlingsabend hat viele schöne Seiten. Eine davon ist, dass auch wartende Fans am roten Teppich nicht frieren müssen. Genauso wenig wie die Stars in ihren zarten Abendkleidern und leichten Anzügen, die sich dem Blitzlichtgewitter stellen. Zur 20. Echo-Verleihung am Donnerstag gibt es vor der Halle 18 auf dem Berliner Messegelände von allem reichlich: Stars, Glamour, Fotografen und kreischende Fans. Die können bei der Ankunft von a-ha-Sänger Morten Harket, Rammstein, den Fantastischen Vier, Herbert Grönemeyer, Lena Meyer-Landrut und anderen Künstlern schon viel üben, bis gegen 19.45 Uhr endlich der Superstar des Abends aus der Limousine steigt: Robbie Williams kommt mit dunkler Sonnenbrille, im Scheinwerferlicht sichtbar ergrautem Haar und seinen Bandkollegen von Take That. Wenige Meter vor ihm geht der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit über den Teppich. Und freut sich, dass er für einen kurzen Moment sogar neben Williams steht. "Das war schon ein angenehmes Gefühl", resümiert Wowereit danach.

Wenn Take That, die im Juli 2010 nach 15 Jahren Wiedervereinigung gefeiert hatten und im November ein neues Album veröffentlicht haben, auch spät gekommen sind - sie sind bei der von der ARD übertragenen Verleihung in der ausverkauften Halle 18 die ersten Nominierten, die aufstehen dürfen. Von Laudatorin und Fernsehmoderatorin Judith Rakers nehmen die fünf Briten den Echo in der Kategorie "beste internationale Gruppe" entgegen. Dafür nimmt Williams sogar die Sonnenbrille ab und ruft dreimal "Dankeschön". Es ist der achte Echo für Williams - und ein wenig merkt man dem 37-Jährigen die Routine an. Später am Abend wird Robbie Williams noch eine deftige Niederlage erleiden. Denn obwohl er selbst in der Kategorie "bester internationaler Künstler" nominiert ist, geht der Preis ausgerechnet an Schmusesänger Phil Collins.

In rascher Folge werden - unterbrochen von der schnoddrigen Moderation und Gesangsproben der Musik-Kabarettistin Ina Müller sowie Auftritten unter anderem von Lena, Herbert Grönemeyer, der Charlottenburger Soulsängerin Joy Denalane und Take That - die nächsten Auszeichnungen verliehen. Das straffe Programm kommt nicht von ungefähr: 19 der von der Deutschen Phono-Akademie ausgelobten Preise, darunter erstmals der Radio-Echo, müssen in knapp drei Stunden vergeben werden, so viel wie nie.

Die Düsterpopper Unheilig, die mit sieben Echos am häufigsten nominiert waren, können am Ende mit drei Preisen, unter anderem in der Kategorie "Gruppe Rock/Alternativ National", nach Hause gehen. Dass das nicht immer so sein muss, erzählt Michi Beck von den Fantastischen Vier vor der Verleihung am Roten Teppich: "Wir waren schon oft nominiert, sind aber auch nicht selten mit leeren Händen nach Hause gegangen", so der 43-Jährige. Und tatsächlich gehören die Hip-Hopper an diesem Abend wieder nicht zu den Gewinnern: Den Preis in der Kategorie "Gruppe national Rock/Pop" erhält Annette Humpes Musikprojekt Ich + Ich, das auch als "erfolgreichster Live-Act" geehrt wird. Die 60-jährige Musikerin und Produzentin, unter anderem kreativer Kopf und Sängerin der ehemaligen Berliner Band Ideal, erhält außerdem den Echo für ihr Lebenswerk. Als sie ihren Ideal-Hit "Berlin" singt, ist das der Stimmungsknaller des Abends.

Zu den Gewinnern zählen auch die 19-jährige Lena als "erfolgreichster Newcomer" - die sich in gewohnter Kleinmädchenmanier für ihren Preis bedankt - sowie Amy Macdonald und Rammstein. Die Band nimmt ihren Echo für das Video "Ich tu dir weh" mit der kühlen Bemerkung "Sowas kann passieren, wenn das Publikum den Preis vergibt" entgegen und geht demonstrativ unbeteiligt von der Bühne. Vielleicht mehr freuen sich Eminem und Linkin Park über ihren Echo - allerdings in Abwesenheit. So findet auch die große After-Show-Party auf dem Messegelände ohne diese Künstler statt.

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