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Stadtleben: Es klimpert wieder im Klinkerbau

Auf dem Pfefferberg gibt es jetzt einen neuen Konzertsaal und ein Hostel. Bald ziehen weitere Künstler hin

Der Pfefferberg in Prenzlauer Berg entwickelt sich allmählich zum schmucken Kulturzentrum. Wer das alte Brauereigelände betritt, trifft zwar noch Bagger, Planierraupen und Bauarbeiter an. Doch inmitten des Lärms geht die Sanierung zügig voran. Gestern eröffnete Wirtschaftsstaatssekretärin Almuth Nehring-Venus (Linke) das Herzstück des einst verfallenen Areals: Der Klinkerbau im Pfefferberg-Zentrum mit der Hausnummer 13 beherbergt jetzt einen modernen Konzertsaal. Michael Miersch von der „Pfefferwerk Stadtkultur GmbH“ schwärmt von der Akustik und kündigt einen Veranstaltungsmix aus Weltmusik, Neuer Musik und Kurzfilmfestivals an. Neben etablierten Bands sollen auch junge und behinderte Künstler dort auftreten. „Wir geben Musikern einen Platz, die bislang nicht aus ihrem Übungskellern hinausgekommen sind“, kündigt Miersch an. Im Juli führen Studenten der Universität der Künste zwischen Schönhauser Allee und Christinenstraße die Oper „Herzog Blaubarts Burg“ auf.

Im Haus 14 nebenan eröffnete vor einigen Wochen das Restaurant „Pfefferberg“. Die Pfefferwerk GmbH will dort künftig einen Teil ihrer rund 80 Azubis ausbilden: angehende Kellner und Köche, Veranstaltungstechniker und Kaufleute. Deshalb förderte der Berliner Senat diese Baumaßnahmen mit knapp drei Millionen Euro aus dem Topf Gemeinschaftsaufgabe Ost. „Wir stärken damit die Ausbildungsinfrastruktur“, sagt Nehring-Venus. Die Pfefferwerk GmbH kooperiert im Bereich Ausbildung mit kleinen Unternehmen, die diese Aufgabe alleine nicht stemmen können. Sie hat ihr zwischenzeitliches Domizil im Eliashof an der Senefelder Straße jetzt wieder verlassen und ist zurück zum Pfefferberg gezogen. Dort geht es auch an anderen Stellen in den insgesamt fünf Höfen voran – ohne öffentliche Fördergelder. Genau 181 Berlinbesucher können im kürzlich eingerichteten Hostel Pfefferbett nächtigen. Mittags sieht man die jungen Gäste in der Essensschlange anstehen, während im an die Fehrbelliner Straße grenzenden Hof noch Bauarbeiter werkeln.

Im viergeschossigen Bau gegenüber wurde früher Bier in Flaschen gefüllt. Wohl noch in diesem Sommer will dort der Objektkünstler Olafur Eliasson mit rund 20 Werkstattmitarbeitern einziehen. „Im September dürfte hier die Sanierung abgeschlossen sein“, sagt Torsten Wischnewski vom Vorstand der Stiftung Pfefferwerk. Das gilt auch für den ehemaligen Pferdestall, in dem Mikael Andersen im Herbst eine Galerie eröffnen will. Die Ateliergemeinschaft „Meinblau“ nutzt das Gebäude nebenan schon seit drei Jahren. Dieser Hof ist künftig also zum guten Teil der bildenden Kunst gewidmet.

Auf dem insgesamt 13 500 Quadratmeter großen, denkmalgeschützten Areal soll außerdem noch ein Architekturforum entstehen. Bis die letzten Ruinen saniert sind, dürften noch etwa zwei Jahre vergehen. Namensgeber des Geländes ist der bayerische Braumeister Joseph Pfeffer, der dort 1842 vor den Toren Berlins eine Brauerei gründete. Zu DDR-Zeiten druckte zwar das „Neue Deutschland“ auf dem Pfefferberg ihre Zeitungen, doch das Gelände verfiel zusehends. 1999 übergab der Bund die 21 Gebäude dem Verein Pfefferwerk, aus dem Stiftung und GmbH hervorgegangen sind.wek

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