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Essen und Trinken: Unsere Besten

Chili und Minze, Drops und Schürzen, Burgunder und Salami: In Berlin kann man so viel Gutes finden. Hier sind: drei Lieblingsläden.

Irgendwas stimmt hier nicht. Das ist doch ein Gewürzladen! Und der Duft, wo ist der Duft?! Gut verschlossen, in goldenen Dosen und braunen Tüten. Damit Kurkuma und Honigpfeffer erst im Kochtopf ihre ganze Pracht entfalten. Gewürze sind flüchtige Wesen, hat Kathrin Zafari festgestellt. Und so rät sie ihren Kunden, sie nicht zu lange aufzubewahren, füllt alles 50-Gramm-weise ab, verkauft auch teelöffelgroße Portionen, wenn das Rezept es verlangt.

Die Reagenzgläser an den Dosen sind eine Reminiszenz an ihr früheres Leben. Die 38-Jährige hat mal Pharmazie studiert, dann Buchhändlerin gelernt, zwei Söhne gekriegt, in der L’Epicerie einer französischen Freundin gearbeitet, vor drei Jahren ist sie mit ihrem Mann Sohrab Zafari von Heidelberg nach Berlin gezogen. Mit dem von ihm eingerichteten Gewürzcafé ist der Architekt im letzten Herbst gleich in die Ausstellung ausgewählter Berliner Architektur 2009 gekommen. Dabei fand er den Souterrainraum erst mal „schrecklich hässlich“. Wie sollte man da einen sinnlichen Laden draus zaubern? Am besten, erkannte Zafari irgendwann, indem man ihn zum Verschwinden bringt, aus dem Keller eine Gewürzhöhle macht. Anthrazitfarben sind die Wände des Geschäfts am Wasserturmplatz gestrichen, die zugleich als Speisetafeln funktionieren. Denn natürlich kann man hier auch Bio-Milchkaffee trinken – im Sommer sogar draußen, sehr viel entspannter als am touristenreichen Kollwitzplatz um die Ecke –, Paninis und Birnentarte essen.

Architektur und Kochen haben für Sohrab Zafari schon eine gewisse Ähnlichkeit: „Dass man mit wenigen, aber qualitativ hochwertigen Sachen etwas Geschmackvolles machen kann.“ Aus 130 bis 160 Gewürzen und Mischungen, das meiste in Bioqualität, kann der Besucher wählen, Chili geschrotet, Chilischoten ganz, Chilis Birdeye, Chili-Fäden, Chili Jalapeno. Oder all die Currys: süß, Madras, Thailand, grob, Diana, englisch, indisch ... Von drei Händlern kauft Kathrin Zafari immer wieder frisch ein, ohne Lagerhaltung. Ihre Salzmischungen mixt sie selber an, mit Limettenschale, grünem Pfeffer, Knoblauch, Minze und Koriandergrün, „das ist lecker zu Fisch oder Lamm“.

Im Zentrum des Ladencafés steht der kleine Arbeitstisch, ein antikes Familienstück, Geschenk der Eltern. Dort mixt Zafari, auch Zuckermischungen, wiegt und füllt ab. Dazu erklingt im Hintergrund die sanfte Stimme der israelischen Sängerin Jasmin Levi. Susanne Kippenberger

Gewürzcafé Pfefferkorn, Diedenhoferstr. 6, Berlin-Prenzlauer Berg, Tel. 664 036 14

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