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Stadtleben: Feiern bis die Fetzen fliegen

Der Kit Kat Club zieht in den Sage Club Heute Abend gibt der erotischste Partytreff der Stadt seinen Einstand in den neuen Räumen in Mitte

Wenn heute Abend der Sage Club in Mitte seine Türen öffnet, werden vor dem Eingang vermutlich etliche Partygäste mit außergewöhnlichen Outfits stehen. Frauen mit transparenten Negligés zum Beispiel. Oder Männer mit freien Oberkörpern und Chaps, Reiterhosen, die am Schritt ausgeschnitten sind. Auf jeden Fall wird sich den Passanten, Türstehern und Clubmitarbeitern ein ungewöhnlicher Anblick bieten. Zum ersten Mal. Denn heute Abend feiert der Kit Kat Club, Berlins freizügigster Partytreffpunkt, den Einzug in sein neues Domizil.

„Das ist ein Zusammenschluss, der beiden gut tut“, sagt Timo Hoppart vom Sage Club. Die beiden Kit Kat-Betreiber Kirsten Krüger und Simon Thaur waren auf der Suche nach neuen Räumen für ihren Club. Der gastierte bislang in der alten Schultheiss-Brauerei in der Bessemerstraße in Tempelhof. Krüger und Thaur kamen mit den Sage-Leuten ins Gespräch – und sind nun Untermieter. Fortan werden sie dort den Freitag- und Samstagabend bestreiten, inklusive der After-Hour am Sonntagmorgen.

Die Kooperation kommt nicht unbedingt überraschend. Schon seit Längerem wird in der Szene darüber getuschelt, dass es im Sage Club nicht mehr so gut läuft. Konkurrenten wie das nahe gelegene Spindler & Klatt oder das Felix haben dem Club seine Position als Treffpunkt der Schönen und Schicken streitig gemacht. Lediglich der auf Rockmusik ausgerichtete Donnerstag zieht noch gut.

Im Sage Club leugnet man die Probleme nicht. „Die Zusammenarbeit ist für uns eine Erleichterung“, sagt Timo Hoppart. Auch wenn nicht so viele Gäste kommen, verlangen diese eine „entsprechende Betreuung“. Tür-, Bar- und Garderobenpersonal müssen trotzdem bezahlt, individuelle Lichttechnik und Raumdekoration organisiert werden. Für zwei Abende in der Woche ist man diese Sorgen nun los. Weil sich das Team vom Kit Kat Club darum kümmert. Dass dessen exzentrische Besucher die Stammgäste des Sage Clubs verschrecken könnten, glaubt Hoppart nicht: „Unsere Besucher sind tolerant.“ Halbnackte Körper und kopulierende Paare auf der Tanzfläche dürften aber auch für sie gewöhnungsbedürftig sein.

Kirsten Krüger und Simon Thaur bereiten ihre Clubgänger trotzdem schon mal auf die neuen Umstände vor. Die alten Räume in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei lagen recht abgeschieden. Der Sage Club hingegen befindet sich an einer stark befahrenen Straße und gegenüber von einem großen Wohnblock. Auf ihrer Internetseite bitten die Betreiber ihre Gäste „wenn irgendmöglich, nicht halbnackt durch die Straßen zu laufen“, um Anzeigen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses zu vermeiden.

Ansonsten müssen sich die Kit Kat-Fans nicht allzu sehr umstellen. Als kleines Plus gibt es für sie nun sogar einen Außenbereich mit Pool dazu. Das Inventar aus den alten Räumen zieht ohnehin mit. Und unter der Woche, wenn die Liebesschaukeln und gynäkologischen Stühle für die normalen Sage-Gäste nicht gebraucht werden, kann es in einem separaten Abstellraum eingelagert werden. „Es gibt bei uns immer veranstaltungsbezogene Umbaumaßnahmen, da sehe ich kein Problem“, sagt Timo Hoppart. Auf das „kleine Abenteuer“ sei das Sage-Team jedenfalls sehr gespannt. Berlins Clubgänger ebenfalls.

Sage Club, Köpenicker Straße 76 in Mitte. Premiere heute Abend ab 23 Uhr, danach immer freitags, sonnabends und sonntagmorgens.

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