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Film: Philipp Stölzl stellte seinen „Goethe!“ vor

Dichtung und Wahrheit: Mit seinem Film "Goethe!" will Stölzl die Sturm-und-Drang-Phase des Dichters entstauben.

In Schinkels Schauspielhaus ist Goethe nie gewesen. Das ging schon deswegen nicht, da das bei seinem einzigen Berlin-Besuch 1778 noch gar nicht stand. Auch als Drehort für den soeben entstehenden Film „Goethe!“ fand es keine Verwendung, wie ohnehin das neue Werk von Regisseur Philipp Stölzl fernab von Berlin gedreht wird. Aber um solch ein Projekt angemessen und vor allem mit der gebührenden Reichweite zu verbreiten, sind Berlin und die imposante Kulturstätte am Gendarmenmarkt nun mal geeigneter als Görlitz, Quedlinburg oder Bad Muskau. Und so bat Stölzl samt Hauptdarstellern, Produzenten und anderen Beteiligten dort am Montagnachmittag in den Kleinen Saal, ließ schon mal einen siebenminütigen, noch unperfekten Zusammenschnitt sehen, stellte sich dann den Fragen.

„Goethe“ also, oder genauer „Goethe!“ – mit dem Ausrufezeichen wird bereits das Anliegen signalisiert, das Image des Dichterfürsten zu entstauben, wie Produzent und Drehbuchautor Christoph Müller umschrieb. Ohnehin, den Stoff zum Film entnahm man nicht dem Weimarer Titanenleben, sondern der frühen Sturm- und Drang-Phase des jungen, frisch verliebten Nachwuchsautors, der sich in Wetzlar in die junge Charlotte Buff verliebt, aber sie wird an einen Nebenbuhler verheiratet – zum Glück: Die unglückliche Liebe wird zu einer der Quellen, aus denen der Roman „Die Leiden des jungen Werther“ entsprang, Goethes Durchbruch.

Ein historisch korrekter Film? Eher, so verriet Stölzl, eine „Mischung aus Dichtung und Wahrheit“, mit Alexander Fehling als Titelhelden („Ich war und bin kein Goethe-Experte“), Miriam Stein als Lotte und Moritz Bleibtreu als Nebenbuhler. Viel war vom freien Umgang mit dem Stoff die Rede, und es soll ein zugleich unterhaltsames und tiefgründiges Werk werden. Schließlich war Goethe in jenen Jahren geradezu ein „Barocksponti“, schwärmt der Regisseur. Und Bleibtreu sieht darin sogar „eine sehr, sehr moderne Liebesgeschichte“. Der Schauspieler lümmelte sich gestern sehr entspannt im Sessel, die Drehtage hoch zu Ross liegen schon einige Zeit zurück. Da war er gleich zu Anfang vom Pferd gefallen. ac

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