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© Senator

Filmdreh: Quentin Tarantino erobert Berlin

Er ist in Tegel gelandet, schon am Donnerstagmittag. Er schob seine Koffer selbst durch die Gänge. Und er ist nicht hier, um Urlaub zu machen. US-Regisseur Quentin Tarantino bereitet seinen nächsten Dreh vor – und zwar in Berlin.

Der 45-Jährige, der durch Streifen wie „Pulp Fiction“ und „Kill Bill“ berühmt wurde, sitzt schon seit Jahren an einem Projekt mit dem Titel „Inglorious Bastards“. Es soll sein persönlicher Film über den Zweiten Weltkrieg werden, ein kleiner Trupp amerikanischer Soldaten kämpft darin gegen Nazideutschland – und wer Tarantinos bisherige Arbeiten kennt, weiß, dass dabei eine Menge Kunstblut spritzen wird. Das Drehbuch zu „Inglorious Bastards“ hat der Amerikaner jetzt fertig, heißt es. Und schon ab Herbst sollen in Berlin und in Frankreich die ersten Klappen fallen.

Große Filmproduktionen hat es in den letzten Jahren einige in Berlin gegeben: Tom Cruise drehte hier seinen Stauffenberg-Streifen „Valkyrie“, die Wachowski-Brüder arbeiteten erst an „V wie Vendetta“, dann an „Speed Racer“ und aktuell an „Ninja Assassin“. Aber was Quentin Tarantino nun plant, stellt alles Bisherige in den Schatten: Als Hauptdarsteller sind unter anderem die Hollywood-Stars Brad Pitt und Leonardo DiCaprio eingeplant.

Eine Zusammenarbeit mit dem Filmstudio Babelsberg ist im Gespräch

Klar ist: Eine Produktion in so großem Rahmen ist in Berlin nur mit Hilfe des Filmstudios Babelsberg möglich. Dort hält man sich offiziell noch bedeckt. Sprecherin Miriam Rönn will eine Zusammenarbeit weder bestätigen noch dementieren. Auch der Hauptproduzent des Films, die New Yorker Weinstein Company, und Universal Pictures als voraussichtlicher Verleiher halten sich mit Informationen zurück.

Der Regisseur selbst wird in Berlin von Paparazzi gejagt, am Donnerstagabend wurde er beim Essen im „Borchardt“ fotografiert, gestern im „Café Einstein“ in der Kurfürstenstraße. Das kennt er schon von seinem letzten Besuch im vorigen Sommer. Da kam er zur Premiere seines Streifens „Death Proof“ in die Kulturbrauerei, nahm sich viel Zeit für seine Fans und erklärte Til Schweiger für viele überraschend zu „einem der besten deutschen Schauspieler“.

„Inglorious Bastards“ soll ein loses Remake des gleichnamigen italienischen Kriegsfilms von Enzo G. Castellari aus dem Jahr 1977 werden. Brad Pitt ist für die Rolle des knallharten Leutnants Aldo Raine vorgesehen. Raine ist Kopf einer Gruppe amerikanischer Soldaten, genannt „die Bastarde“, die bei der Militärführung in Ungnade gefallen sind und ihre drohende Exekution durch ein Himmelfahrtskommando gegen einen Trupp Nazis abzuwenden versuchen. Für die Rolle des fiesen Nazi-Offiziers Hans Landa mit dem Beinamen „The Jew Hunter“ („Der Juden-Jäger“) ist Leonardo DiCaprio im Gespräch.

Für den Film wollte Tarantino einen Kontrollturm abfackeln

Der 33-Jährige, dessen Großmutter im nordrhein-westfälischen Oer-Erkenschwick lebt, verfügt über einige Deutschkenntnisse, er kann fließend Sätze sagen wie „Ich liebe meine Oma“ und „Wiener Schnitzel ist das beste“. Die Rolle des Hans Landa sollte kein Problem für ihn sein. Außerdem zählt der Berliner Kameramann Michael Ballhaus zu seinen Freunden, beide haben unter anderem bei den Kassenerfolgen „Gangs of New York“ und „Departed – Unter Feinden“ zusammengearbeitet.

Brad Pitt ist sowieso Berlin-Fan – wie seine Partnerin Angelina Jolie. Die beiden waren in den letzten Jahren mehrfach in der Stadt, mal besuchten sie mit ihren Kindern Indoor-Spielplätze, mal trafen sie Freunde oder fuhren ohne Bodyguards mit dem Mofa umher. Gerüchte, wonach das Paar sich eine Wohnung in Mitte zulegen wolle, bestätigten sich nicht. Falls Pitt aber tatsächlich beim Tarantino-Dreh dabei ist, bringt er sicher auch Angelina Jolie mit. Laut einem Bericht des US-Branchenblatts „Variety“ hat der Regisseur das Paar kürzlich auf dessen Landsitz in Frankreich besucht, um Details des Drehs zu besprechen.

Über konkrete Drehorte in Berlin ist bisher nichts bekannt. Aber das dürfte auch noch interessant werden. Für einen seiner früheren Filme wollte Tarantino etwa in einem stillgelegten Flughafen in Texas drehen. Als bekannt wurde, dass er für eine Szene den kompletten Kontrollturm abfackeln wollte, hat die Stadt den Flughafen schnell unter Denkmalschutz gestellt.

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