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An die „Walter Mitty“-Premiere in Hollywood wird sich Ben Stiller immer erinnern: Zuvor hatte er seine Hände in noch nicht ausgehärteten Beton gedrückt.

© AFP

Filmpremiere im Zoo-Palast: Ben Stiller präsentierte seinen neuen Film "Walter Mitty"

Bei der ersten Premiere im wiedereröffneten Zoo-Palast stellte Ben Stiller seinen Film „Walter Mitty“ vor. Sie geht auf eine Short Story von 1939 zurück.

Der Trend geht offenbar zum längeren roten Teppich, die Hersteller der gerade in Berlin so begehrten Auslegware muss das freuen. Quer durchs Sony-Center bis hin zur Potsdamer Straße war er am Montag für die „Hobbit“-Premiere verlängert worden, und auch am Mittwochabend für die Premierengala zu „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ hatten sich die Veranstalter nicht mit dem einst üblichen Berlinale-Stummel für die direkte Verbindung zwischen Hardenbergstraße und dem Zoo-Palast begnügt, sondern sich für eine schräge, damit längere Paradezone für die Stars entschieden. Das war nur recht und billig, schließlich war es die erste Filmpremiere im wiedereröffneten Zoo- Palast. Auch die zweite ist bereits in Sicht: das Mittelalter-Drama „Der Medicus“, unter anderem mit Tom Payne, Elyas M’Barek, Regisseur Philipp Stölzl und Noah Gordon, dem Autor der Weltbestsellers, der die Vorlage abgab. Diesmal aber hieß der oberste Teppichstar Ben Stiller, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller der komödiantischen Geschichte, begleitet von Filmpartnerin Kristen Wiig und Produzent Stuart Cornfeld. Zuletzt war Stiller vor fünf Jahren in Berlin, stellte „Tropic Thunder“ vor, seine Parodie auf Hollywood und dessen Kriegsfilme, speziell die über Vietnam wie „Apocalypse Now“, „Platoon“ oder „The Deer Hunter“. Die Story pendelte damals zwischen Komödie und Actionstreifen – eine Verbindung, die Stiller offenbar gefallen hat und mit der er auch in „Mitty“ ein wenig spielt, wenn auch in anderer Mischung, und das Abenteuer findet anfangs ohnehin nur in der Fantasie statt.

Denn Mitty ist ein Tagträumer, ein Durchschnittsmensch, Fotoredakteur beim „Life“-Magazin, der aus der Ferne eine Kollegin anhimmelt und sich in seinem mittelmäßigen Leben immer wieder in filmreife Abenteuer hineinfantasiert. Bis er einen Auftrag erhält, der nun wirklich voller Abenteuer steckt. Die Geschichte lasse sich nicht kategorisieren, gerade das liebe er daran, sagt Stiller. „Sie ist teils Komödie, teils Drama und dann wieder Abenteuerstory. Mal ist sie hyperreal, dann wieder fantastisch. Und ihr Herz ist dieser Mann, mit dem sich, glaube ich, jeder identifizieren kann – jemand, der mitten im heutigen Alltagsleben zu stehen scheint, im Kopf jedoch ein ganz anderes Leben führt. Für mich verkörpert Mitty jemanden, der all die Dinge denkt, die wir auch denken, der dieselbe Sicht auf die Welt hat wie wir, dies aber, ebenfalls wie wir, nie ausspricht.“

Eine alte Geschichte, neu interpretiert. Aufgeschrieben hat sie ursprünglich der amerikanische Autor James Thurber, der „The Secret Life of Walter Mitty“ 1939 als Short Story im „New Yorker“ veröffentlichte. Ben Stiller hatte sie zum ersten Mal während seiner Highschool-Zeit gelesen, da hatte sich die Figur längst zur festen Größe in der amerikanischen Alltagskultur entwickelt. Bereits 1947 war die Zweieinhalb-Seiten-Geschichte verfilmt worden, mit Danny Kaye in der Titelrolle. „I should wear the clothing of Mr. Walter Mitty“, sang Ian Dury 1977 in „Sex and Drugs and Rock’n’Roll“, und er blieb bei Weitem nicht der Einzige, dem die alte Figur eine Songzeile wert war. Er sei wie ein Walter Mitty, wurde im Amerikanischen geradezu zum geflügelten Wort, um Tagträumer und verwandte schräge Vögel zu charakterisieren oder auch zu diskreditieren. Selbst ein harmloser Hund wie Snoopy blieb dagegen nicht gefeit – laut offizieller Peanuts-Website „an extroverted Beagle with a Walter Mitty complex“.

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ startet am 1. Januar

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