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Stadtleben: Flimmern in der Nacht

Morgen startet das Museumsinselfestival Freiluftkino ist in diesem Jahr vor dem Kulturforum

Sandhy singt meistens mit geschlossenen Augen – gefühlvolle Soulballaden mit seiner kratzigen, hellen, aber vollen Stimme zur Gitarre. „Down on the streets“, heißt der Refrains eines seiner Lieder. Wenn er vor Publikum steht, spricht der Indonesier gern englisch. Im Gespräch danach lieber deutsch: „Berlin ist meine Stadt“, sagt der 33-Jährige, der seit 10 Jahren hier lebt.

Jetzt liefert Sandhy mit seiner deutsch-indonesischen Band Son Doro die Musik zu seiner Stadt. Sie spielen bei der Konzertreihe „City Sound Treks“, die Teil des achten Museumsinsfestivals ist: Sieben Konzerte von sieben verschieden Künstlern aus aller Welt an sieben Sonntage unter freiem Himmel vor sieben Museen, jeweils um 16 Uhr. Die Reihe beginnt am 10. Juni mit der französischen Chansonsängerin Corinne Douarre, die vor der Neuen Nationalgalerie singt – passend zur neuen Ausstellung „Die schönsten Franzosen kommen aus Paris“. Mona Mur, die den Soundtrack zu dem Film „Gegen die Wand“ lieferte, ist am 8. Juli vor dem Hamburger Bahnhof zu hören. Und Sandhy und Son Doro spielen am 22. Juli vor dem Bode-Museum. Das ist in diesem Jahr mit vielen weiteren Konzerten neues Zentrum des Festivals, das vom 1. Juni bis Anfang Oktober Besucher mit Konzerten, Tanzveranstaltungen, Familienprogrammen und Kino in und vor die Museen in ganz Berlin locken will.

Zum ersten Mal werden in diesem Jahr keine Filme auf der Museumsinsel gezeigt. Der Kolonnadenhof vor der Alten Nationalgalerie wird saniert, deshalb können dort bis einschließlich 2009 keine Veranstaltungen stattfinden. Stattdessen stehen hunderte Liegestühle auf den Stufen vor dem Kulturforum Potsdamer Platz am Matthäikirchplatz, alle mit Blick auf eine Leinwand. Nach drei Jahren Pause gibt es dort wieder ein Freiluftkino. Das Programm startet morgen um 21.30 Uhr mit dem italienischen Film „Golden Door/Nuovomondo“ über sizilianische Auswanderer zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Eintritt ab 6 Euro). Der zweite Kinostandort des Festivals ist wie gewohnt der Garten der Museen Dahlem (Lansstraße 8). Dort wird morgen der Film „Frida“ gezeigt, mit Salma Hayek in der Rolle der Malerin „Frida Kahlo“.

Wim Wenders Film „Der Himmel über Berlin“ ist am Montag auf der Leinwand vor dem Kulturforum zu sehen – nicht ohne Grund: Veranstalter Frank Scholze hat am Dienstagabend mit skeptischem Blick nach oben „ein Stoßgebet zum Himmel“geschickt – mit der Bitte um gutes Wetter. „Ich bin gespannt, ob wir den Wind in den Griff bekommen.“ Die Leinwand am Potsdamer Platz aufzustellen, sei „wie segeln.“ Mitveranstalterin Hannah Hohlfeld ist sich jedoch sicher: „Dieses Jahr sind wir wettertechnisch bestens vorbereitet.“dma

Mehr zum Thema im Internet unter

www.museumsinselfestival.info

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