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Fluchthelfer und Geflüchtete mit dem Wagen von damals.

© Doris Spiekermann-Klaas

Fluchthelfer: Im Kofferraum in die Freiheit

Das Mauermuseum erinnert an eine spektakuläre Flucht aus der DDR: im Hohlraum eines Kofferraums.

„Ich könnte es nicht ertragen, jetzt die Klappe zu schließen“, sagt Regina Albrecht. Sie kauert in einem Hohlraum im Kofferraum des Autos, das die gebürtige Ost-Berlinerin vor rund 40 Jahren in die Freiheit brachte. Damals wurde die Klappe geschlossen. In Bukarest traf sie ihren Fluchthelfer und stieg in den Hohlraum. Benebelt von Abgasen, harrte sie bis zur Grenze aus. Dann ging es über Jugoslawien und Österreich in die Bundesrepublik. Am Freitag war das Fluchtauto vor dem Mauermuseum ausgestellt. „12.000 Mark hat die Flucht damals gekostet“, erinnert sich Eckard Albrecht. Er studierte damals an der FU und lernte seine Frau Regina in Ost-Berlin kennen. Die Liebesbriefe der beiden wurden abgefangen: „Eine Beziehung zu einem Kapitalisten wurde nicht geduldet.“ Es folgten Repressalien und schließlich die Flucht.

Vor Aufregung habe sie Matheaufgaben gerechnet, als der Kofferraum kontrolliert wurde, berichtet Regina Albrecht. Alexandra Hildebrandt, Frau des verstorbenen Museumsgründers, möchte mit der Aktion auf die Zeitzeugen aufmerksam machen: „Es nicht selbstverständlich, in Freiheit zu leben.“ Eckard Albrecht hatte sich das Geld für die Flucht geliehen. Nach geglückter Übergabe der „Ware“ in München wurde geheiratet. Über ihre Geschichte hat Regina Albrecht ein Buch geschrieben.

Alina Stiegler

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