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Friedrichshain: Künstler machen jetzt in Nippes

Initiative der East Side Gallery will Shirts drucken und Kiosk umfunktionieren

Die Künstler der East Side Gallery in Friedrichshain sind genervt. Jährlich würden ihre Gemälde auf dem ehemaligen Mauerstück etwa 600.000 Besucher aus aller Welt anziehen, berichtet Gabriel Heimlicher, einer der Künstler. Sie allerdings würden nichts daran verdienen. Am Montag nun entfachte dieser Frust während eines Pressegesprächs in einem Hotel an der Oranienburger Straße einen Streit zwischen den vier geladenen Mauerkünstlern und dem Fotografen Heinz J. Kuzdas. Der hat den Fotoband „Berliner Mauer Kunst“ veröffentlicht, der den Wandel der Mauerkunst dokumentiert. „Ohne mich wären Sie doch nie so bekannt geworden!“, sagte er zu Kani Alavi, dem Vorsitzenden der Künstlerinitiative East Side Gallery e.V. „Sie wollen sich mit unseren Bildern profilieren!“, entgegnet der wiederum. Die Geschichte der Mauer mitsamt der East Side Gallery erzeuge auch so weltweit Interesse.

Doch Kuzdas sei nicht der Einzige. Es sei grausam, die Souvenirs ihrer Bilder zu sehen, die ein kleiner Stand nahe der Galerie verkaufe, beklagt Gabriel Heimlicher. „Die Farben ihrer Produkte sind eine Schande.“

Um dem entgegenzuwirken, arbeitet die Künstlerinitiative nun daran, einen Katalog mit eigenen Produkten wie T-Shirts oder Tassen zu entwerfen. Bis zur Wiedereröffnung der East Side Gallery am 6. November diesen Jahres soll dieser fertig sein. Die Produkte würden dann verkauft. Den jetzigen Kiosk eines Privatmannes am Uferstreifen würde die Initiative gern zu einer Begegnungsstätte umfunktionieren, die multimedial die Geschichte der Mauer darstellt. Eine Zusage vom Bezirksamt hätten sie allerdings nicht. „Man sagt uns immer, der Besitzer habe das Recht, da er schon länger da ist. Das stimmt aber nicht! Schließlich haben wir die Mauer erst bemalt“, schimpfte Alavi. Der Streit dürfte bald munter weitergehen. 

Tina Gebler

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