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Gerüchte um Pandabären: Ein Wo-Wi aus China für den Zoo?

Berlin ohne Bär – wäre nicht Berlin. Knut sei Dank, und auch die Flagge auf dem Roten Rathaus zeigt es jeden Tag. Kommt aber ein Pandabär ins Spiel, lädt sich die Atmosphäre über dem Himmel Berlins sofort hochpolitisch auf.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Berlin ohne Bär – wäre nicht Berlin. Knut sei Dank, und auch die Flagge auf dem Roten Rathaus zeigt es jeden Tag. Kommt aber ein Pandabär ins Spiel, lädt sich die Atmosphäre über dem Himmel Berlins sofort hochpolitisch auf. So auch jetzt, weil der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der Vize-Bürgermeister von Chengdu, namens Bai Gang, am 12. September um 14 Uhr ein Memorandum unterzeichnen wollen. Darin geht es um die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, aber auch um die „gemeinsame Forschung zum Schutz bedrohter Tierarten und zur Nachzüchtung von Großen Pandas“.

Sollte das heißen, dass dem Berliner Zoo bald ein junges, paarungswilliges Bären-Pärchen spendiert wird, das Bao Bao ablöst, der nur noch seine Rente verfrisst? Nein, das solle es nicht heißen, sagt Jörg Tramm, der in der Senatskanzlei seit Jahrzehnten für pandapolitische Fragen zuständig ist. Mit solch einem Geschenk könne Berlin nicht ernsthaft rechnen, zumal China seine schwarz-weißen Kuscheltiere nur noch gegen gutes Geld ausleiht. Für bis zu 500 000 Dollar pro Jahr, berichten Kenner der Szene.

Allerdings gibt es geheime Signale, die nicht nur bärenfreundliche Berliner aufhorchen lassen. Zum Beispiel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), trotz eines offiziellen Dementis, die Pandafrage in einem Seitenfach der Reisetasche verstaut, die sie nach China mitnahm. Ermuntert durch den Berliner CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger, der schon im April in Chongqing – neben Chengdu eine wichtige Aufzuchtstätte für die Bambusbären – gegenüber hochrangigen chinesischen Regierungsvertretern das Interesse Berlins an frischen Pandas bekundete. Und Wowereit ist heute im japanischen Osaka, angeblich, um die Fahne für die Leichtathletik-WM 2009 nach Berlin zu holen. Da liegt China ja gleich um die Ecke. Verdächtig ist auch, dass der Regierende erst vor zwei Tagen 110 Schüler aus Pekinger Partnerschulen im Roten Rathaus empfing.

Während der Asien-Pazifik-Wochen, die am 10. September beginnen, veranstalten Experten aus Berlin und Chengdu sogar ein Panda-Forum, unter Berücksichtigung „der Biotechnologie bei der Zucht“. Fachleute der Bayer AG sind dabei. Also – schauen wir mal. 1997 wurde überlegt, einen neuen Panda nach dem damaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen zu benennen: Ebi-Ebi. Jetzt würde das Tier natürlich Wo-Wi heißen. Ulrich Zawatka-Gerlach

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