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Helen Schneider: Mandelblütenträume

Neue CD, neue Tour: Helen Schneider singt Jazz.

Träume machen unser Leben schöner, davon ist Helen Schneider überzeugt. Daher heißt ihr neues Album mit Jazzklassikern auch „Dream a little dream“ und ist mit seiner intim-sehnsüchtigen Stimmung eine Wärmequelle an kalten Wintertagen.

Die mag nämlich auch die gebürtige Amerikanerin nicht, die vor gut zwei Jahren aus Südfrankreich nach Berlin gezogen ist. Doch obwohl die Sängerin und Schauspielerin zurzeit die Wärme und Mandelblüte des Südens vermisst, lebt sie gern in Berlin. „Der Güntzelkiez in Wilmersdorf erinnert mich an meine Zeit hier in den Achtzigern“, sagt Schneider. Da trat sie im Theater des Westens mit Hildegard Knef in „Cabaret“ und mit eigenen Programmen in der Bar jeder Vernunft auf. Zuvor veröffentlichte sie Rockalben. In dieser Zeit war sie auch mit Udo Lindenberg auf Tournee und hatte mit „Rock''n''Roll Gypsy“ einen Top-Ten-Hit.

Vielfältigkeit ist neben der zärtlich-ausdrucksstarken Stimme die hervorstechendste Eigenschaft der 56-Jährigen, die stets neugierig auf Neues ist. Schon früher hatte Schneider als Schauspielerin gearbeitet, nun steht sie in Kürze für einen „Tatort“ vor der Kamera – oder besser gesagt, sie liegt: „Denn ich spiele die Leiche!“, lacht sie. Als junges Mädchen hat sie eine klassische Pianistenausbildung in New York absolviert. Nach Rock''n''Roll, Blues, Musical und Chanson widmete sich die Sängerin mit ihrem letzten Album „Like a woman“ dem klassischen amerikanischen Songwriting und coverte unter anderem Songs von Leonard Cohen und Tom Waits.

„Es gibt viele hervorragende Texte“, so Schneider. Genial und universell gültig. Auch auf dem neuen Album, das Till Brönner produziert hat, finden sich nur Coverversionen, darunter Jazzstandards wie „The man I love“. „Als Till mich anrief, war ich begeistert“, so Schneider. Weil ihre Mutter Jazzsongs früher zu Hause sang und weil einige der Lieder ihre erste große Liebe begleiteten, mit der sie bis heute zusammenlebt.

„Mein Lebensgefährte und ich genießen unser Leben in Berlin sehr, wir gehen in Galerien, Konzerte, Kino oder einfach nur mit unserem Mops im Volkspark spazieren“, erzählt Schneider. Auch wenn sie nach dem Regierungswechsel in den USA endlich wieder stolz darauf wäre, Amerikanerin zu sein, möchte sie nicht zurück. Sie lächelt: „Wir vermissen hier nichts – bis auf die Mandelblüte!“ Eva Kalwa

Passionskirche, Marheinekeplatz 1, Kreuzberg, 23. März, 20 Uhr, 37 Euro

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