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Damenbesuch. In zwei Wochen kommt Königin Beatrix und schaut sich verschiedene Einrichtungen in Charlottenburg, Friedrichshain, Mitte und Neukölln an.

© dpa

Hoher Besuch: Ein Blick in den königlichen Terminkalender

Fernsehturm, Bootsfahrt, Besuch im Kinderzirkus: Königin Beatrix’ Berlin-Programm steht fest. Ob sie auch ihren "Doppelgänger" Hape Kerkeling trifft?

Sie war das erste Staatsoberhaupt, das am 25. April 1991 Berlin und dem frisch vereinten Deutschland einen Staatsbesuch abstattete. Nun kommt Königin Beatrix in Begleitung von Kronprinz Willem-Alexander und Prinzessin Máxima zwanzig Jahre später zu ihrem 50. Staatsbesuch auf Einladung von Bundespräsident Christian Wulff, um sich von den Errungenschaften der deutschen Einheit zu überzeugen. Die Familie wird zwei Tage in Berlin verbringen, um dann nach Sachsen und Nordrhein-Westfalen zu reisen.

Zum ersten Mal reist Beatrix, 73, in Begleitung ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter zum Staatsbesuch nach Deutschland. Das ist seit dem Tod ihres Mannes Prinz Claus – er starb 2002 – bei Staatsbesuchen protokollarische Gepflogenheit. Und es gibt dem Prinzen von Oranien und Prinzessin Máxima Gelegenheit, in Berlin viele Kontakte zu knüpfen.

Nach der Begrüßung am 12. April durch den Bundespräsidenten im Schloss Bellevue wird sie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Mittag essen und anschließend einen Kranz an der Neuen Wache niederlegen. Die königlichen Hoheiten werden dann an der Abschlussrunde der deutsch-niederländischen Konferenz zum Thema Partizipation Jugendlicher teilnehmen, um anschließend einem Gespräch mit deutschen und niederländischen Unternehmern beizuwohnen. Am Abend lädt der Bundespräsident zu einem Staatsbankett ins Bellevue.

Am Tag danach wird Königin Beatrix dann zum dritten Mal das Brandenburger Tor besuchen – als sie 1991 das erste Mal zu Gast war, sah das Bauwerk noch ziemlich marode aus. Im Laufe des Tages wird sie auf dem Fernsehturm erwartet, wo sie sich einen Überblick über die Stadt verschaffen will. Anschließend teilt sich die Familie auf: Königin Beatrix und Prinz Willem-Alexander nehmen ein Boot und fahren die Spree hinauf Richtung Oberbaumbrücke, um sich über die neuen sozialökonomischen Entwicklungen im Osten Berlins zu informieren. Prinzessin Máxima und First Lady Bettina Wulff werden in der Zeit zu Gast sein im Unterricht an der Friedensburg-Oberschule am Charlottenburger Ernst-Reuter-Platz. Mit jungen Leuten sitzt die königliche Familie auch am Mittagstisch: Bei einem Essen sprechen sie darüber, wie Jugendliche über das vereinte Deutschland denken. Später geht’s dann weiter nach Neukölln, wo ein Besuch ansteht bei einem „Mitmachzirkus“. Jede Woche nehmen etwa 150 Grundschulkinder an Zirkusproben teil, um anschließend Eltern und Lehrern eine Vorstellung zu geben.

Das alles hört sich nach einem straffen Terminplan an. Am Nachmittag soll es etwas erholsamer zugehen: Dann ist ein Empfang geplant für die niederländischen Landsleute in der Akademie der Künste. Neben Außenminister Uri Rosenthal hat Königin Beatrix das Koninklijk Concertgebouworkest mitgebracht, das am Abend als Dank für die Einladung zum Staatsbesuch in der Philharmonie ein Festkonzert mit Werken von Brahms und Mendelssohn geben wird.

Der Besuch von Königin Beatrix vor 20 Jahren war in vielerlei Hinsicht legendär – und daran hatte der Berliner Komiker Hape Kerkeling einen gewissen Anteil. Als Königin Beatrix verkleidet fuhr er ohne Eskorte, begleitet von einem Kamerawagen, vor dem Schloss vor. Das irritierte Personal wusste zunächst nicht, wie zu reagieren war. „Ich komme hier zum Mittagessen“, sagte Kerkeling auf Deutsch mit niederländischem Akzent, schüttelte an der Tür zum Schloss fleißig Hände, bis die Protokoll- und Grenzschutzbeamten Kerkeling darum baten, den Schlosshof schnell zu verlassen. Denn kurz darauf fuhr die echte Königin – mit Motorradeskorte – vor und wurde von Bundespräsident Richard von Weizsäcker begrüßt. Den hatte sie schon bei ihrem ersten Staatsbesuch 1982 im damaligen West-Berlin als Regierenden Bürgermeister kennengelernt. Das Foto vom Besuch am Brandenburger Tor ziert den neuen U-Bahnhof. Sie war noch einige Male hier, einmal um ihre Botschaft zu eröffnen, ein anderes Mal nahm sie an einem Dinner für ein Friedensprojekt teil. Doch dieser Termin war rein privat.

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