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Wer wir sind, weiß keiner. Die angeblichen Spandauer Icke&Er.

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Icke & Er: Die Rapper sind doch nicht in Rente

Drei Jahre ist es her, seit die mutmaßlichen Spandauer Icke & Er ihre Rapkarriere beendet haben. Weil ihnen die Musikbranche angeblich zu anstrengend war. Am Freitag stellen sie ihr neues Album in der Volksbühne vor.

Das Telefon klingelt um kurz nach drei. Wie verabredet. Die Rufnummer ist unterdrückt. Wie erwartet. „Hier ist Icke“, sagt Icke, freundlich und verschwörerisch. Zumindest das hat sich nicht geändert: Diese Band will unbedingt geheim bleiben.

Drei Jahre ist es her, seit Icke & Er mit einer Abschiedstour ihre Rapkarriere beendet haben. Weil ihnen die Musikbranche angeblich zu anstrengend war. Sie wollten lieber wieder ausspannen. Zu Hause in Spandau, hieß es. Und jetzt behauptet Icke am Telefon, dass sie unbedingt wieder Musik machen möchten. Sie haben ein neues Album aufgenommen, „L.I.B.E.“, an diesem Freitagabend stellen sie es in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz vor. Der große Saal ist fast ausverkauft. „Wir läuten auch gleich die Après-Ski-Saison ein“, verkündet Icke. Keine Ahnung, was er damit meint.

So läuft das ständig bei Icke & Er. Man kann nur raten, welche ihrer Behauptungen stimmen und welche frei erfunden sind. Dass sie tatsächlich aus Spandau kommen, gilt inzwischen als ausgeschlossen. Niemand kennt sie dort. Während der dreijährigen Pause sind die echten Identitäten der beiden nie durchgesickert. So was kann nur gelingen, wenn man entweder sehr wenige oder sehr verschwiegene Freunde hat. „Bei uns kommt beides zusammen“, sagt Icke.

Sie haben viele Mails erhalten in den vergangenen Monaten. Von Fans, die darum baten, dass sich Icke & Er endlich zusammenrauften oder wenigstens zu besonderen Anlässen auftreten würden. Meistens waren es Einladungen zu 18. Geburtstagen oder bestandenen Führerscheinprüfungen. Stattdessen organisierten Icke & Er letzten Sommer ein Benefizkonzert für die Berliner Tafel, mit Bela B. und Peter Fox. „Wir wollten diese Stadt retten“, sagt Icke. „Es ist uns nicht ganz gelungen.“

Ansonsten hätten sie aber gut in ihr altes Leben zurückgefunden. Na ja, tatsächlich habe es doch den „einen oder anderen Ausreißer nach unten“ gegeben. Zum Beispiel, als die Freundin Tschüss sagte und gleich die Hälfte der gesamten Studioausrüstung mitnahm. So Sachen eben. Und weil zwischenzeitlich auch noch Ers Laptop kaputtging, mussten sie die Musik für heute Abend neu arrangieren.

Es wird wohl ein Fest der Liebe. Denn anders als die meisten Rapkollegen vermeiden es Icke & Er, in ihren Texten zu fluchen, zu lästern und zu beleidigen. Stattdessen loben sie auf ihrem neuen Album prominente Zeitgenossen, die es sonst eher schwer haben: Heidi Klum ehren sie als „unsere Mutter Courage“, Oliver Pocher als Mann mit „Eloquenz und Eleganz“, Til Schweiger als „echten Hollywoodstar“. Die Volksbühne haben sie nicht zufällig ausgewählt. Im April soll hier ein Theaterstück aus ihrer Feder Premiere feiern. Es wird eine „Befindlichkeitsoper“, mehr verraten sie nicht, aber die Zusammenarbeit mit den Theatermenschen sei gewöhnungsbedürftig. „Komische Vögel sind das“, sagt Icke. Weiß man gar nicht, was man von denen halten soll.

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, heute 20 Uhr, Restkarten 18 Euro

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