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150 Jahre Handschlag: Bundespräsident Christian Wulff und der japanische Vizeaußenminister Yutaka Banno.

© dpa

Jubiläum: Freunde unterm Regenhimmel

Deutschland und Japan feierten am Mittwochabend ihre seit 150 Jahren bestehende Partnerschaft. Die Japanische Botschaft plant viele Veranstaltungen für das Jubiläumsjahr.

„Werfen Sie einen Blick darauf“, forderte der Botschafter seine Gäste auf. Er richtete die Aufmerksamkeit auf den Verursacher seiner Einladung, der auf einem Tischchen in der Saalecke lag, für diesen Tag entliehen aus dem Geheimen Staatsarchiv in Dahlem, akribische deutsche Schreibschrift, große japanische Schriftzeichen – der erste Vertrag zwischen Deutschland und Japan, abgeschlossen 1861, also vor 150 Jahren. Denn begangen wird an diesem Mittwochabend der Beginn der deutsch-japanischen Beziehungen, die damals allerdings erst preußisch-japanische Beziehungen waren. Die festliche Veranstaltung in der japanischen Botschaft ist der Auftakt zu einem ganzen Jubiläumsjahr, mit dem das Verhältnis beider Länder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden soll.

Großer Bahnhof am Tiergarten, denn der Bundespräsident Christian Wulff war gekommen – er ist der deutsche Schirmherr des Jahres, der japanische ist der Kronprinz. Das Staatsoberhaupt bescheinigte den beiden Völkern, dass sie – die einen unrühmlichen Anteil am Zweiten Weltkrieg hatten – zu „Friedensmächten“ geworden sind. Etwas anders setzten Botschafter Takahiro Shynio und der japanische Vizeaußenminister Yutaka Banno die Akzente. Beide dankten „unseren Vorfahren“ dafür, dass sie dieses Verhältnis über die Jahrzehnte bewahrt und ausgebaut haben. Nun komme es darauf an, es an die nächste Generation weiterzugeben. Ist das japanische Wesensart? Japanisch ist jedenfalls das Bild vom „Freund im Regenhimmel“, das dem Vizeaußenminister einfiel – umständehalber, denn es regnete, als er in Berlin landete. Nun diente es ihm dazu, die Qualität der Freundschaft zu illustrieren, die Japaner und Deutsche verbinde: Sie erweise sich als dauerhaft, auch unter widrigen Umständen, also im Regen.

Getragen wird das Jubiläumsjahr vor allem von der japanischen Botschaft, die zu einer Fülle von Veranstaltungen einlädt. Beteiligt sind der Verband deutsch-japanischer Gesellschaften und der deutsch-japanische Wirtschaftskreis. Unter den Teilnehmern des Abends waren deshalb viele, die sich aus politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Motiven für dieses Verhältnis engagieren – von Außenminister Guido Westerwelle und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle über Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse bis zu Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Der Abschluss des Abends, stimmig zum Anlass: die Aufführung eines No-Theaterstückes im Haus der Kulturen der Welt.

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