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Stadtleben: Karawane des Lächelns

Fast 100 Gruppen tanzten beim Karneval der Kulturen durch Kreuzberg 700 000 Zuschauer staunten und lachten über die schrägsten Kostüme

Gefühlt war die ganze Stadt am Straßenrand von Hermannplatz bis Yorckstraße versammelt: 94 Gruppen aus 70 Nationen trommelten, tanzten und amüsierten die 700 000 Zuschauer des Karnevals der Kulturen. Hagel? Sturm? Regen? Alles halb so wild. Nur die letzten sechs Wagen der Karawane sind nass geworden. Neben den exotischen Gruppen dominierten dieses Jahr auch künstlerische Ideen.

Der schrägste Vogel

Was waren die Kostüme prächtig, bunt und einfallsreich. Doch wer tauchte da plötzlich zwischen den vorderen Wagen auf? Ein Mann mittleren Alters, offensichtlich ein geborener Entertainer, hat sein Fahrrad komplett in Blätter gehüllt. Gefährt abgestellt, vor den Leuten getanzt, Fratzen gemacht – und schnell wieder weg. „So was muss beim Karneval der Kulturen auch möglich sein“, sagt Organisatorin Mau. „Den haben alle gerne toleriert.“

Der lustigste Wagen

Es gibt Geld! Ach nee, doch nur Spielgeld. Schade. Aber schön, wie die Leute von Calaca e.V. – Invisibles damit herumwedeln. Mit großen Lettern steht auf dem Wagen „Fata Morgana-Geldtransport“. Innen ein grinsender Mann, der mit den Achseln zuckt – eine mobile „Bad Bank“! Hinterher fährt ein riesiges Sparschwein. Einer zieht das Häufchen des Tierchens – gespickt mit Goldmünzen.

Die größte Herausforderung

Mit der U-Bahn zum Karneval der Kulturen – eine schwierige Mission. Je näher die Bahn Richtung Hermannplatz und Südstern kommt, desto voller werden die Bahnsteige. Massen schieben sich die Stufen hoch. Menschenstau auch am Halleschen Tor. Die Stimmung: fröhlich.

Das gruseligste Kostüm

Ein richtiges Kostüm ist es zwar nicht, aber innen sitzen ja Menschen von „Hura Echt Street Puppets“ und steuern einen riesigen Totenkopf. Die blauen Augen stieren in die Menge, die riesigen Skeletthände winken. Nahezu majestätisch rollt er an den Zuschauern vorbei. Botschaft: Die Kürze des Lebens.

Die beste Erfrischung

Ob von brasilianischen Ständen, kubanischen oder gesponserten – der erfrischende Cocktail Caipirinha war auch in diesem Jahr äußerst beliebt. Man hatte die Qual der Wahl: Erdbeeren, Melone, frisch gepresste Säfte oder doch lieber eine frische Kokusnuss mit Strohhalm?

Die schönste Ruhepause

Wer seinen hart erkämpften Platz am Straßenrand gegen eine Massage tauschen wollte, musste nur zum Straßenfest am Blücherplatz tingeln. Besonders einladend: Die „Strandbar der Karibik“. Aufgeschütteter Sand, Liegestühle, rhythmische Klänge, dazu eine Massage.

Die Gewinner

Am Montag wurden drei Gesamtformationen mit je 1000 Euro ausgezeichnet: „Comparsa Chamanes“, „Grupo Peru“ und „Sapucaiu no Samba“. Preise für ihre Wagen erhielten „Hura Echt Street Puppets“ und „Serenata Lubola“.

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