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Klimaschutz: Der Schamane und die Schneemänner

Ein Inuit demonstriert für mehr Klimaschutz - und spricht über die vielen Wörter für Schnee.

Mitten auf dem Schlossplatz liegt ein großer Haufen Aputaasaq. Weiß und weich knirscht er unter den Turnschuhen von Angaangaq Angakkorsua. „Aputaasaq, so nennen wir künstlichen Schnee“, sagt der Inuit aus Grönland. „Der hier hat eine gute Konsistenz. Mit ein bisschen Wasser dazu könnte man ein Iglu daraus bauen.“ Dass die Inuit viele Wörter für Schnee haben, weiß jeder. Aber wie viele? 40? „Viel mehr, die genaue Zahl weiß ich nicht“, sagt Angaangaq. Vereister Schnee, nasser Schnee – für jede Sorte steht ein eigenes Wort. In Deutschland gebe es aber höchstens fünf Arten. Zum Beispiel den künstlichen.

Der wurde genauso wie der Grönländer von einem Ökostrom-Energiekonzern auf den Schlossplatz gebracht – zur Schneemann-Demo gegen den Klimawandel, die bis Sonntag stattfindet. Ein paar dutzend Schneemänner stehen am Freitagvormittag schon auf dem Platz verteilt. Organisator der Aktion ist der Künstler Ralf Schmerberg, der 2006 die „100 wichtigsten Fragen der Menschheit“ am runden Tisch auf dem Bebelplatz beantworten ließ. Auf dem Schlossplatz hat er ein „Schneeauditorium“ aufbauen lassen: Dort liest zum Beispiel Anna Thalbach Schneegeschichten (Sonntag 11 Uhr, und 14.30 Uhr). Der Inuit Angaangaq wird dort am Sonnabend um 16 Uhr mit Trommeln, Rauch und rituellen Gesängen eine Zeremonie abhalten. Der 62-Jährige ist nämlich Schamane, Heiler, Stammesältester – und Dauerreisender. Weltweit macht er auf die schmelzende Schneewelt der Arktis-Bewohner aufmerksam. Zu Weihnachten hat es auf Grönland geregnet. Da gab es nicht mal Aputaasaq. dma

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