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Stadtleben: Klimaschutz mit Messer und Gabel

Verbraucher-Tipps zum Messebeginn: Wie man isst, ohne zu sündigen

Es gibt Erkenntnisse, auf die muss man erst mal gebracht werden. Dass Berliner nicht nur zum Klimawandel beitragen, wenn sie Autofahren, sondern auch dann, wenn sie einen Döner oder eine Käsestulle essen, ist so eine, auf die man nicht gleich kommt. Ist aber so. Etwa 16 Prozent des Gesamtausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland sind auf die Ernährung zurückzuführen, sagte Gerd Billen, der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband, am Mittwoch kurz vor Beginn der Grünen Woche auf dem Messegelände. Das sei vergleichbar mit den Emissionen durch den Verkehr oder das Wohnen. Die Verbraucherschützer ärgert umso mehr, dass die Bundesregierung das Thema Landwirtschaft nicht in das aktuelle Klimaschutzprogramm aufgenommen hat, über das in den vergangenen Monaten so intensiv diskutiert wurde. „Was wir heute essen und wie es produziert wird, entscheidet über das Klima von morgen“, mahnte Billen, der die Bundesregierung zu Nachbesserungen und einem „Maßnahmepaket“ aufforderte. Wie genau Essen und Klimaerwärmung zusammenhängen, erklärte Ulrike Eberle vom Öko-Institut: Knapp die Hälfte der Klimagase, die durch Ernährung entstehen, würden bei der Herstellung von Lebensmitteln produziert, der Rest gehe auf die Lagerung, die Zubereitung und Einkaufsfahrten zurück.

Vor allem die Milchproduktion schlägt aufs Klima durch. Eine Mitschuld daran tragen die Kühe, die – wie alle Wiederkäuer – Methan produzieren und damit den Treibhauseffekt verstärken. Bei der Produktion von Milch und Yoghurt für einen deutschen Durchschnittshaushalt entstehen pro Jahr 970 Kilo an Treibhausemissionen, bei der Fleischproduktion sind es 470 Kilogramm, bei der Gemüseproduktion 176 Kilo pro Jahr.

Emissionen einsparen könnten Verbraucher, wenn sie Produkte aus nachhaltigem Anbau kauften, sagte Dietrich Schulz vom Bundesumweltamt. Es gäbe zwar keinen Beweis, dass Biolebensmittel gesünder seien, dafür würden sie aber umweltfreundlich produziert. Die Mittelkürzung bei der Förderung der Öko-Landwirtschaft bezeichnete Schulz als einen Fehler. Ob „Essen eine Klimasünde ist“ und wie man Umweltschutz mit Messer und Gabel betreibt, können Besucher am 24. Januar ab 14.30 Uhr im Dachgartenfoyer des ICC erfahren. Das Forum ist öffentlich. pet

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