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Knut

© ddp

Knutiger Geburtstag: Zum ersten ein Pfötchen!

Zum Geburtstag Nummer eins des putzigen Eisbären gab es Gesänge und Gedränge – und heftige Diskussionen vorm Gehege mit dem Herrn Direktor. Ganz eindeutig: Der Bär ruft bei Besuchern immense Emotionen hervor.

Bärbel Römer gehört ohne jeden Zweifel zu den leidenschaftlichsten Knut-Groupies. Die 62-jährige frühere Meldestellenmitarbeiterin aus Spandau hat sich zur Feier des Tages den selbstgenähten Knut-Schal umgelegt. „Eine Bekannte aus Düsseldorf hatte den Stoff entdeckt, ich habe bei allen Kaufhäusern herumtelefoniert und ihn mir dann in Wedding zurücklegen lassen.“ Dass der weiße Eisbär auf hellblauem Grund der Original-Knut sei, sehe man an diesem legendären Motiv, auf dem er die Klobürste im Maul hat.

Zum ersten Geburtstag haben sich gestern all jene eingefunden, die zu dem Hype um den Eisbären im Zoo gehören. Auch Medienvertreter aus Japan und Italien, die Schulklassen „Happy Birthday, lieber Knut“ in ihre Kameras singen lassen, sind dabei. Tierarzt André Schüle wird um Autogramme gebeten. Tierschützer sind gekommen, selbst aus Norwegen: Ingvild Kaldal hält zu einem Riesenposter geklebte Fotos mit einem Pandabären und einem Mann darauf hoch. „250 Dollar zahlen Besucher in China dafür, die Bären im Schutzpark streicheln zu dürfen, doch wahre Begegnungen zwischen Mensch und Tier sehen anders aus“, sagt die 22-jährige Kunststudentin.

Bemerkenswerte Begegnungen gibt es auch am Rande der Feier, etwa zwischen Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz und einer Gruppe Damen so zwischen dreißig und sechzig, alle im Internet-Knut-Blog aktiv, Besitzerinnen wohl sämtlicher Knut-Merchandising-Artikel und ebenfalls mit selbst entworfenem Knut-Schal. Der Direktor habe Thomas Dörfleins Engagement in seiner Rede mehr hervorheben müssen, sagen sie ihm sachlich, und der Pfleger solle doch selbst mitreden dürfen, wie lange er sich noch intensiv um Knut kümmere. Blaszkiewitz verliert die Contenance und sagt, er wolle mit „so einer wilden Herde“ nicht weiter reden. Die Frauen schütteln den Kopf und sind sichtlich erschrocken. Sie überlegen indes, eine Bürgerinitiative zu gründen nach dem Motto: „Knut muss Bärliner bleiben!“

Eisbär-Ziehvater Dörflein, erfährt man vom Zoochef, sollte gar Bambi und Goldene Henne bekommen, lehnte das aber ab. Er trug dem Bären lieber seine Gemüsetorte samt abgesägter Teigrolle auf die Anlage. Die sah aus wie eine Kerze, Knut schleppte sie auf sein Rindenmulchbett und entlockte den Umstehenden „Ahhs“, „Uuhs“ und „Ist der süüß, ein richtiger Show-Bär!“. Derweil verteilten draußen vorm Zoo Knut-Doubles von der Greenpeace-Initiative „Knuts Kumpels“ in Fellkostümen Flugblätter mit Tipps zum Energiesparen gegen Klimakatastrophe und Polkappenschmelzen. „Da hat es Knut im Zoo ja beinahe gut“, sagt ein Besucher.

Annette Kögel

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